[RealMoneyTrader]: Traden Lernen (Teil 3/10)

Nachdem wir in unserem ersten Teil der Serie „Traden lernen“ die absoluten Grundlagen besprochen haben, in Teil 2 über die persönlich limitierenden Faktoren sprachen und eine konkrete Strategie auf den DAX vorstellten (die Sie anwenden können), werden wir im dritten Teil unserer zehnteiligen Serie das Zusammenspiel von mathematischen Wahrscheinlichkeiten, dem Marktverhalten, den Handelsstrategien und der Psychologie thematisieren. Ich gebe Ihnen hier einen einfachen Strang von Kausalitäten an die Hand, der den Grundstein für Disziplin legt. Um diese dann aber wirklich in Ihrem Handeln zu etablieren, braucht es Zeit und reale Erfahrungen.

Märkte bewegen sich auf Basis fundamentaler Zusammenhänge…

Märkte haben zwar immer eine gewisse Zufallskomponente, aber es sind bei weitem keine zufälligen Gebilde. Bewegung in den Preisen von Aktien, Anleihen, Währungen und Rohstoffen entsteht nicht aus dem Zufall heraus, sondern auf Basis fundamentaler Begebenheiten. Nur ist das Verständnis dieser fundamentalen Zusammenhänge in der Breite sehr schlecht, was zu falschen Glaubenssätzen und völlig surrealen Erwartungen führt.

Glaubenssätze und fatale Überzeugungen

Ich habe in den über 16 Jahren, in denen ich mit Tradern zusammenarbeite, und dabei knapp 2000 Trader aus- und weiterbildete, erlebt, wie viele von ihnen gar nicht überzeugt sind, dass sie am langen Ende an der Börse Geld verdienen können. Der Glaubenssatz der überwältigenden Mehrheit lautet stattdessen: „Börse ist Zockerei, es ist Glückssache und sehr gefährlich“. Jeder Glaubenssatz führt dazu, dass das Gehirn in der Empirie nach Bestätigungen dessen sucht. Ersetzen Sie das Wort „Glaubenssatz“ durch „Vorurteil“ und schauen Sie sich in unserer heutigen Welt um. Dann wissen Sie, wie fatal einen dies fehlleiten kann. Jemand, der glaubt, Trading sei Glückssache, es sei Zockerei, wird jeden Verlust, der auf einen oder mehrere Gewinne folgt, als Bestätigung seiner These wahrnehmen. Wenn so jemand also einen Rückschlag erlebt oder eine für ihn unlogische Marktentwicklung, dann bestätigt das seine Sicht. Und wenn ein Mensch überzeugt ist, es sei Zockerei… was wird er dann machen? Richtig: Zocken! Für Sie ist daher wichtig, folgendes verstanden und akzeptiert zu haben, ehe Sie nennenswerte Beträge in den Markt geben:

Jeder Markt hat zahlreiche fundamentale Einflussfaktoren, die seine Entwicklung prägen. Einige wenige davon sind starke und permanente Einflussfaktoren. An diesen orientieren sich professionelle Trader und Investoren, um ihre Entscheidungen (Trades) zu treffen. Doch temporär werden diese fundamentalen Faktoren von anderen überlagert und damit in ihrer Aussagekraft abgemildert. Sie können und werden daher manchmal nicht das gewünschte Ergebnis bringen. Und das kann und wird auch einmal über einen längeren Zeitraum passieren. Deshalb scheitern die meisten Trader nicht an den Strategien (davon gibt es genügend, die funktionieren), sondern an der Konsequenz (Dauer) in deren Umsetzung. Wer das ganze Geschäft nicht ernst nimmt, entwickelt überzogene Erwartungen, und will schnell exorbitant viel. Dass diese Erwartung dann umgehend enttäuscht wird, liegt auf der Hand. Ich rate Ihnen dazu, stets den Brückenschlag ins reale, alltägliche Leben und die dortigen Fakten zu vollziehen, um eine realistische Erwartung zu entwickeln und beizubehalten.

Wenn Sie beispielsweise glauben, man könne nebenberuflich mit minimalem Zeitaufwand das Ergebnis erzielen, wie andere auf professioneller Ebene in Vollzeit, dann überlegen Sie bitte, ob Sie dies in irgendeinem Beruf so wiederfinden. JEDER wird mich für einen arroganten Spinner halten, wenn ich behaupte, dass ich seine Leistung, für die er 8 Stunden pro Tag braucht, und eine fundierte Ausbildung genossen hat, mit 5 Minuten und ohne jegliche Kenntnisse vollbringen kann. Und schon merken, Sie, wie absurd diese Erwartung an den Börsenhandel wäre. Kurzum: Im Trading müssen Sie die Regel handeln, sich aber auf Ausreißer einstellen, und damit umgehen lernen. Das ist nicht einfach, denn solange Sie noch nicht sehr erfahren sind, wird jeder empfundene Misserfolg (Verlust) das Potenzial haben, Sie aus der Bahn zu werfen und zu verunsichern. Ich habe bewusst „empfundener Misserfolg“ geschrieben, denn eine professionelle Betrachtung von Verlusten führt dazu, dass diese weder als schlecht, gefährlich, noch als Misserfolg gesehen werden. Ich will auch hier ein Beispiel aus dem realen Leben bringen.

Ein Restaurantbetreiber steht schweißgebadet vor Ihnen, ist hochgradig gestresst und den Tränen nahe. Er flucht: „Mist, ich habe gerade 500 Euro Verlust gemacht!“ Als Sie Ihn besorgt fragen, was denn passiert sei, erklärt er Ihnen, dass er gerade die Waren für diese Woche eingekauft habe, die in seinem Restaurant zur Zubereitung der Speisen benötigt werden. Halten Sie seine Reaktion für normal und angemessen? Ganz sicher nicht! Hier ist es für Sie selbstverständlich, dass der Restaurantbetreiber erst einmal Geld ausgeben muss beim Wareneinkauf, um diese dann, lecker angerichtet, mit Gewinn in seinem Restaurant an die Gäste zu verkaufen. Und nun sagen Sie mir bitte, warum Sie genau diese Kausalität und chronologische Abfolge an der Börse nicht als selbstverständlich sehen? Warum akzeptieren Sie hier Verluste nicht auch als ganz natürliches, temporäres Phänomen, als Kosten, die ein Trader hat, um Chancen auf Gewinne zu haben?! Trader sind Unternehmer. Und Verluste sind temporäre Aufwendungen, die es braucht, um Gewinne machen zu können. Das eine funktioniert nicht ohne das andere!

Angst vor…

Nahezu jeder Trader berichtete mir direkt oder indirekt von seinen Ängsten. Die Art der Ängste ist dabei unterschiedlich. Es gibt eine weit verbreitete Angst, dass eine Strategie, nicht mehr funktioniert. Andere haben Angst vor Verlusten, weil sie dadurch ihr Überleben am Markt bedroht sehen. Und wiederum andere haben die Angst, in einer gewinnträchtigen Phase oder Bewegung nicht dabei zu sein. Ich werde Ihnen nun sagen, wie Sie Ängsten im Allgemeinen und speziell diesen Ängsten aus meiner Sicht am besten und erfolgreichsten begegnen. Ängste entstehen immer durch Informationslücken. Das können wir überall im Alltag erleben. Wenn Sie im Dunklen Angst haben, was tun Sie? Genau: Das Licht einschalten (um zu wissen, dass da nichts ist, was beängstigend wäre). Angst begegnet man durch Wissen. Und nun gehen wir die oben aufgeführten Ängste konkret an und schauen, wie wir ihnen wirkungsvoll begegnen. Denn das ist das Fundament für die so oft beschriebene und wichtige, selten aber praktizierte Disziplin.

Angst, dass eine Strategie nicht mehr funktioniert

Sie müssen wissen, dass man nicht ausschließen kann, dass eine Strategie irgendwann nicht mehr profitabel ist. Denn die Märkte verändern sich manchmal. Die Lösung ist also: Nutzen Sie fundamental logische und damit nachvollziehbare Strategien. So können Sie überprüfen, ob die Strategie noch gute Chancen hat, zu funktionieren oder nicht. Vor allem aber, STREUEN Sie. Wenn Sie 10 verschiedene Strategien auf unterschiedliche Märkte handeln, ist es höchst unwahrscheinlich, dass alle gleichzeitig den Geist aufgeben. Bereits ab 5 Strategien in einem Portfolio erzielt man einen guten Diversity-Effekt.

Angst vor Verlusten

Setzen Sie pro Trade nur wenig ein. Dann kommen Sie nie in die Situation, dass ein Verlust oder eine Serie von Verlusten bedrohlich für Ihr Konto werden können. Hier habe ich in einem Artikel beschrieben, wie man das Risiko des Ruins kontrolliert. Eine einfache Faustregel, die für den Anfang ausreicht, lautet: Du solltest 20x den Verlust Deines Einsatzes aushalten können. Das ist in der Regel konservativ genug. Voraussetzung hierbei ist aber, dass ein statistischer Vorteil in Form einer fundierten Strategie (wie in Teil 2 unserer Serie „Traden lernen“) vorliegt. Die Einsatzhöhe ist das einzige, das Sie wirklich kontrollieren können. Niemand kann beeinflussen, ob ein Markt sich so entwickelt, wie wir es denken und hoffen. Doch wie viel ich verliere, wenn er nicht so läuft, wie ich es erwarte, das habe allein ich in der Hand.

Angst, etwas zu verpassen

Ihnen muss klar sein, dass Sie im Trading so gut wie nie das optimale Ergebnis erzielen. Der Markt schafft Potenziale in Form von Trends und Bewegungen, aus denen wir bedienen. Lernen Sie, unternehmerisch zu denken. Nicht jeder zeitliche oder finanzielle Aufwand (Risiko) wird sofort entlohnt. Altmeister André Kostolany hat es treffend formuliert, als er sagte, dass man einer Aktie nicht hinterherlaufen solle. Es sei ähnlich wie mit einer Straßenbahn: Die nächste komme ganz sicher. Die Märkte generieren eine Vielfalt an Chancen, von denen wir stets nur einen Bruchteil ausschöpfen werden. Wenn Sie langfristig planen und nicht zu jenen zählen, die an einen Homerun glauben (ein Volltreffer = Reichtum), dann werden Sie keine Angst haben, etwas zu verpassen. Durch Streuung wirken Sie dieser Angst entgegen, da sie zwar hier da Chancen verpassen, aber gleichzeitig oder zumindest zeitnah bei anderen dabei sind.

Den Weg zum Ziel kennenlernen

Befassen Sie sich nicht nur mit dem Ergebnis und dem finalen Ziel, sondern in erster Linie mit dem Weg dorthin. Alle bewundern und beneiden den Reichtum und Ruhm von erfolgreichen und bekannten Menschen und Firmen. Doch kaum jemand befasst sich mit deren Weg dorthin. Erfolgreiche Menschen lesen, wie ich immer wieder erlebe, Biographien. In meinem Artikel über die wichtigsten Lehren aus meiner Teilnahme an der Tradingweltmeisterschaft 2013, bei der ich den Dritten Platz belegte, beschreibe ich wie mein Weg dorthin aussah. Und genau das ist das, was ambitionierten Menschen weiterhilft. Ihre Frage muss immer lauten: Was hat jemand tun und ertragen müssen, um den Erfolg zu generieren?

In unserer Trader-Ausbildung zeige ich den Teilnehmern deshalb auch stets die Auszahlungsprofile der jeweiligen Strategien, und weise explizit darauf hin, dass sie sich mit diesen Wegen zum Erwartungswert der Strategie intensiv befassen müssen. Denn es nützt nichts, wenn Sie zwar die Information gespeichert haben, dass eine Strategie eine Trefferquote von 90% und einen durchschnittlichen Gewinn von 4850 Dollar hat, wenn Ihnen aber nicht bewusst ist, dass es im ungünstigsten Fall 10 Jahre konsequenten Handelns braucht, um diesen Wert zu erreichen. Die meisten Trader machen lineare Rechnungen auf (jeder Trade bringt 4850 Dollar) und erleben so natürlich sofort starke Abweichungen der Realität von ihrer Erwartung. Hier ein Beispiel, einer sehr stabilen saisonalen Strategie, die knapp 100.000 Dollar verdient hat.

Um den Erwartungswert von durchschnittlich 4860 $ pro Trade zu treffen, musste jemand, der 1992 mit dem Handel der Strategie gestartet war, etwa 15 Jahre konsequent danach handeln. Jemand, der 2004 gestartet war, die gleiche Strategie zu handeln, hat im Schnitt pro Trade 10.000 Dollar Gewinn gemacht. Beide handeln die gleiche Strategie, nur beginnen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Und diese Zeitpunkte sind völlig zufällig. Einer wird nach seinen ersten fünf Jahren begeistert sein von der Trading-Strategie, der andere wird sagen „Die Strategie funktioniert nicht“. Disziplin setzt Realismus und Wissen voraus. Wissen hinsichtlich des Weges, den es braucht, um den Erfolg zu erzielen. Und auch hier wieder: Vollziehen Sie doch einfach den Brückenschlag ins reale Leben. Wenn Sie zu einem Geschäftstermin in eine andere Stadt müssen, schauen Sie vorher, wo Ihr Termin ist, wie lange es braucht, und kalkulieren dabei noch Staus etc. ein. Wenn Sie in Urlaub fliegen, schauen Sie sich nicht nur die Bilder vom schier endlosen Strand an, sondern klären ab, wo dieser Strand liegt, und wie Sie dorthin gelangen können. Wenn Sie Chirurg werden wollen, befassen Sie sich auch damit, was Sie vorher studieren müssen, welchen Abschluss es braucht etc pp. Und genau das müssen Sie auch im Trading tun: Lernen Sie den Weg zum Ziel kennen, und setzen Sie nicht nur munter Ziele!

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