Die wichtigsten Orderarten für Trader
Was das Skalpell für den Chirurgen, sind die Orderarten für den Trader! Besser, man beherrscht sie und weiß, was man wann und wozu einsetzt. In diesem Artikel möchte ich die wichtigsten Orderarten und Orderzusätze erklären. Denn erschreckend viele kennen nicht die Bedeutung und das Anwendungsgebiet einer Orderart. Das führt natürlich zu Fehlern. Und Fehler kosten Geld, erst Recht an der Börse!
Orderarten: Buy-Limit
Per Definition stellt ein Limit immer eine festgelegte Grenze, einen Maximalwert also, dar. Wenn ein Trader einen maximalen Höchstpreis zu zahlen bereit ist und NICHT zu einem höheren Preis in einen Markt einsteigen würde, so verwendet er eine Buy (Kauf) Limit Order. Wenn er zum Beispiel Siemens-Aktien zu 110,00 Euro maximal kaufen möchte, platziert er ein Buy-Limit 110,00. Häufig wird ein Buy-Limit gesetzt, wenn ein Markt im Fallen begriffen ist, und man tief einzusteigen gedenkt. Doch bitte beachten und verstehen Sie auch, dass man eine Buy-Limit-Order genauso anwendet, wenn der aktuelle Preis niedriger, als die von uns definierte Höchstgrenze liegt. Durch Handelspausen (Wochenende und nachts), in denen aber Nachrichten zum jeweiligen Wert/Markt veröffentlicht werden, kann es zu Kurssprüngen kommen. Durch ein Limit verhindern Trader, dass sie zu einem nicht kalkulierbar schlechteren Preis ausgeführt würden. Wenn Siemens beispielsweise bei 107,5 Euro notiert und ich möchte zum Folgetag Long (steigende Kurse) einsteigen, dann kann ich auch hierfür eine Buy-Limit Order mit Preis 110,00 setzen. Die Ausführung am Folgetag würde dann zum ersten zustande kommenden Preis erfolgen, solange dieser die 110er-Marke nicht überschreitet.
Orderarten: Sell-Limit
Im heutigen Zeitalter ist es nichts mehr ungewöhnliches, auch auf fallende Kurse zu setzen. Wenn ein Trader dies tun möchte, aber nicht zu einem beliebigen, sondern zu einem vorab definierten Maximal-Preis, so verwendet er ein Sell-Limit. Meist verwenden Trader diese Orderart, wenn ein Markt im Steigen begriffen ist, und sie zu einem vordefinierten hohen Preis eine Short-Position (auf fallende Kurse setzend) eingehen möchten. Doch beachten Sie bitte auch, dass ein Sell-Limit auch platziert werden kann, wenn der Preis über dem Limitpreis notiert. Wenn wir zum Beispiel bei 130 Euro ein Sell-Limit für Siemens definieren, die Aktie aber bei 135 Euro steht, wird die Position market (bestens) zum nächste zustande kommenden Kurs, der OBERHALB von 130 Euro oder maximal bei 130 Euro liegt, eröffnet.
Orderarten: Buy Stop
Bei Ausbruchs-Trades aus einer Range (Preisspanne) verwendet man sogenannte Stop-Orders. Ein Buy-Stop als Order sorgt dabei dafür, dass eine Position erst eingegangen wird, wenn ein vorab definierter Preis erreicht und überschritten wird. Die Idee dahinter ist, dass man so eine Preisbestätigung hat in Form eines Anstiegs über eine bestimmte Marke und somit in einen Trend hinein springt. In der Praxis habe ich erschreckend oft erlebt, dass Trader den Sinn hinter dieser Orderart und Einstiegstechnik nicht begreifen und einfach market einsteigen, weil zu dem Zeitpunkt der Preis niedriger stand. Der prozyklische Charakter ist deshalb hier ganz entscheidend in den Vordergrund zu stellen!
Orderarten: Sell-Stop
Gerade bei der Auflösung einer Seitwärtsbewegung (Range) kann und wird es natürlich auch zur Auflösung selbiger gen Süden kommen, was einen Short-Einstieg anbietet. Für den prozyklischen Einstieg Short verwenden Trader einen Sell-Stop. Dabei wird eine Short-Position erst eröffnet, wenn das vordefinierte Preisniveau von oben erreicht und unterschritten wird.
Orderarten: Buy-Stop Limit
Diese Orderart ist nicht so verbreitet und Vorsicht: sie wird auch nicht von jeder Börse akzeptiert! Mit einer Stop-Limit-Order kombiniert man die beiden vorstehend erläuterten Order-Charaktere (prozyklisch und mit Maximalgrenze). Gerade im Daytrading von weniger liquiden Rohstoffen und Aktien haben Trader mit dem Phänomen sogenannter Slippage (schlechterer Ausführung) bei prozyklischen Einstiegen zu kämpfen. Wenn ich Beispielsweise bei einer umsatzschwachen Aktie, die gegenwärtig bei 10,23 Euro notiert einen prozyklischen Einstieg für das Überschreiten der 10,30er-Marke definieren will, verwende ich klassisch einen Buy-Stop. Wenn aber mit einem früheren Zeitstempel (früher aufgegebene Order für den gleichen Preis) mehr Stücke gekauft werden sollen, als zum Verkauf stehen, verschiebt sich der Preis nach oben. Und ich komme (wegen der späteren Orderplatzierung) auch später und zu einem teils sehr viel schlechteren Preis in die Position. Buy-Stop besagt ja nur „bei Überschreiten von xx“, aber das könnte theoretisch auch 100% höher sein, wenn die Aktie mit einem Gap nach einer Übernahmemeldung eröffnet. Und genau damit das nicht passieren kann, gibt es die Orderart Buy-Stop-Limit. Hierdurch definiere ich einmal den zu überschreitenden Preis (10.30 in meinem Beispiel), aber kann zusätzlich eine Obergrenze (Limit) festlegen. Wird meine Order bei Erreichen/Überschreiten der 10.30 nicht zu dem definierten maximalen Preislimit ausgeführt, bleibt sie unwirksam. Ich kann beispielsweise festlegen, dass ich bei Erreichen/Überschreiten von 10,30 Euro, jedoch maximal zu 10,40 Euro ausgeführt werden möchte.
Orderarten: Sell-Stop Limit
Auch und gerade bei Shorteinstiegen ist diese Orderart eminent wichtig. Denn dort ist die Dynamik erfahrungsgemäß noch größer und ein definiertes Ausführungslimit selbst für prozyklische Orderarten sinnvoll. Eine Sell-Stop-Limit Order legt fest, dass ich bei Erreichen von oben bzw. Unterschreiten von zum Beispiel 10,30 Euro in eine Shortposition gehe, aber ich kann auch festlegen, dass ich nicht schlechter, als 10,20 ausgeführt werde (sprich maximal 10 Cent schlechter, als gewollt). Hierfür gibt es eine zweite Preisspalte in der Ordermaske.