[RealMoneyTrader]: Traden Lernen (Teil 4/10)

Wir haben bis hierhin bereits herausarbeiten können, dass es unter anderem wichtig ist, sich als Trading-Anfänger seiner Einschränkungen bewusst zu sein, eine realistische Erwartungshaltung zu entwickeln und mit statistischen Vorteilen in Form von Strategien zu agieren, und nicht willkürlich Trades in den Markt zu setzen. Klar muss aber auch sein, dass Sie als Neuling vergleichsweise einfach gehaltene Strategien anwenden, die sie später, wenn Sie erfahrener und wissender sind, durch komplexere, professionellere Setups ersetzen werden. Direkt mit den komplexen Strategien anzufangen wäre so, wie wenn ein Fahrschüler seinen Fahrlehrer bittet, ihn doch bitte die Fahrstunden in einem Formel 1 Wagen absolvieren zu lassen. Absurd? Lächerlich? Genau! An der Börse ist das nicht anders. Es gilt deshalb anfangs das K.I.S.S-Prinzip. Sie müssen Ihren Handel einfach halten. Wie ich bereits in vorangegangenen Artikeln dieser Serie erwähnte, scheitern die allermeisten Trader nicht an den Strategien, sondern an der mangelnden Konsequenz und dem viel zu geringen Durchhaltevermögen. Um es bildhaft auszudrücken: Ein professioneller Trader gleicht einem Marathonläufer. Er ist lange unterwegs, geht dabei so gut wie nie auf das Maximaltempo, und es kommt nicht darauf an, ob er nach einem Kilometer vorne liegt, sondern, dass er zum Schluss die anderen hinter sich gelassen hat. Trading-Anfänger und Retailtrader im Allgemeinen sehen Trading aber eher als einen Sprint. Sie geben kurz Vollgas, ohne eine richtige Technik zu haben. Schnell geht ihnen dann die Puste aus, so dass sie das Ziel (den statistischen Erwartungswert) nie erreichen.

Wer treibt die Kurse und wie agieren diese Marktteilnehmer?

Sie werden nicht nur am Anfang Ihrer Börsenzeit, sondern fortwährend mit Phrasen und Weisheiten bombardiert, die alle klug klingen, jedoch sehr oberflächlich bleiben, und Ihnen nicht wirklich weiterhelfen. Im Gegenteil: Diese Schwarz/Weiß-Malerei führt dazu, dass Sie sich hilfreichen Instrumenten und Methoden verschließen. Ein Beispiel: Gerne wird die Weisheit in die Umwelt geschleudert, nach der man niemals gegen den Trend handeln sollte. Und das wird auch rasch, unkritisch übernommen. Denn jeder wird sich schnell an Einstiege erinnern, bei denen er vom Markt überrannt wurde, und es einen empfindlichen Verlust gab. Also ist das allgemein anerkannt. Die Wahrheit ist eine andere. Märkte bewegen sich etwa 80 bis 85 Prozent der Zeit NICHT in einem Trend. In dieser Zeit brechen Bewegungen ab und man verliert mit dem Versuch, Trends zu handeln, zwar überschaubare Beträge, jedoch verliert man oft.

DAX Seitwärtsphasen gelb hinterlegt; Trendphasen hell hinterlegt

Halten Sie es nicht auch für fragwürdig, wenn postuliert wird, dass man das, was in 80-85% der Zeit genau dem Marktverhalten entspricht, nicht handeln soll? Für mich ist das ein klares Zeichen dafür, dass sich solche Leute nicht intensiv genug mit den Märkten befasst haben. Lernen Sie also, hinzuschauen, und übernehmen Sie nicht unkritisch etwas, nur weil jemand (oder mehrere) es sehr überzeugend rüberbringen.

Die Kurse werden nicht von uns kleinen privaten Tradern getrieben. Es sind institutionelle Adressen, sprich Fonds und kommerzielle Hedger, die am Markt so große Volumina bewegen, dass sie Trends anschieben. Diese großen Adressen arbeiten entsprechend umfassende Blöcke ab. Eine Weile sind große Käufer oder Verkäufer im Markt, die einen Trend antreiben, dann entsteht ein Vakuum, und der Markt konsolidiert, weil sich Angebot und Nachfrage wieder ausgleichen.

Wechsel zwischen Trend und Konsolidierung

Genau dieses Prinzip verstanden und verinnerlicht zu haben, hat bei mir damals einen regelrechten Quantensprung für mein Trading bewirkt. Trend und Konsolidierung wechseln sich fortwährend ab. Da es also im wesentlichen zwei Marktzustände gibt, kann es nicht der Weisheit letzter Schluss sein, NUR trendfolgend oder NUR antizyklisch zu handeln. Und da sich diese beiden Phasen in ungleichförmigen Wellen abwechseln, somit nicht präzise kalkulierbar sind, sollten die Strategien, die zur Anwendung kommen, nur moderat optimiert, sprich einfach gehalten sein. Realistisch ist, dass eine robuste Strategie, die auf den Trendhandel ausgelegt ist, in den Trendphasen gut performt und in den Konsolidierungsphasen wenig verliert. DAS ist realistisch!

Akzeptanz

Besser, Sie lernen früh, zu akzeptieren, wie die Märkte sich verhalten, was möglich ist und was nicht möglich ist, als dass Sie diese Lektion auf die harte Weise über viele Jahre lernen. Ich kenne Leute, die seit 15 Jahren an ultimativen Strategien basteln, aber nie einen einzigen realen Trade danach gemacht haben. Sie hoffen, etwas zu finden, was es nie an der Börse geben wird: Perfektion!

Die richtigen Zeitebenen

Akzeptanz der Mathematik ist auch bei der Wahl der Zeitebenen, auf denen ein Trader handelt, von enormer Bedeutung. Meiner Erfahrung nach wird auch hier geflissentlich an dem, was mathematisch Sinn macht, vorbei gehandelt. Wenn Sie ungeduldig sind, zu Aktionismus neigen oder mit Unsicherheit zu kämpfen haben, werden Sie reflexartig die kleinen Zeitebenen bevorzugen. Möglicherweise sagt Ihnen dann ganz besonders ein ultrakurzfristiger Ansatz namens Scalping zu, weil Ihnen hier suggeriert wird, Sie würden Ihr Kapital immer nur kurz dem Marktrisiko aussetzen. Das stimmt zwar, aber wenn Sie Ihren Fuß nur kurz in Salzsäure tunken, ist er dennoch verätzt. Und wenn Sie dieses Prozedere 20 Mal am Tag wiederholen, ist schnell nichts mehr davon übrig. Heißt also: Hier ist kein Platz für Willkür. Es gibt zwar auch hier immer Ausnahmekönner, die das ganz toll und erfolgreich meistern. Doch Sie sollten nicht davon ausgehen, dass Sie als Unerfahrener ein solcher Ausnahmekönner sind. Faktisch verhält es sich so, dass die Zufallskomponente (und damit das Risiko zu verlieren) größer wird, je kürzer die Zeitebene und Haltedauer.

Ein perfektes Beispiel hierfür ist der Flashcrash am 06. Mai 2010. Einen Daytrader kann dieser Tag empfindlich getroffen haben. Mitunter hat man mehrere große Ausstopper gehabt. Damals hatten offenbar mehrere automatische Systeme diesen Kursrutsch ausgelöst, der binnen zweier Tage wieder komplett aufgeholt worden war. Während ein Daytrader hier mitunter Geld verloren hat auf Basis einer zufälligen Bewegung, die mit der fundamentalen Lage der Märkte rein gar nichts zu tun hatte, wird ein Investor, wie Warren Buffett, so etwas gar nicht mitbekommen haben. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich ein Markt über Tage zufällig und ohne fundamentalen Grund stark in eine Richtung bewegt. Also sollten Sie dem Zufall ausweichen, und nicht auf den ganz kleinen Zeitebenen agieren. Ich habe von 40-50 regelmäßig gehandelten Strategien gerade einmal zwei, die auf 5-Minuten-Basis handeln. Alle anderen haben entweder gar keine spezifischen Zeitintervalle oder arbeiten ab 60-Minuten-Chart aufwärts.

Im fünften Teil der Serie „Traden lernen“ werden die wichtigsten Orderarten erklärt.

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