[RealMoneyTrader]: Auszahlungsprofile kennen – Der Weg zu den Gewinnen

Stellen Sie sich einen Fluggast auf dem Flug von Frankfurt nach Sydney vor, der nach zwei Stunden eine Flugbegleiterin ruft und sich mit den Worten beschwert „Das dauert aber lange! Sind wir denn bald endlich da?“ Stellen Sie sich einen Bergsteiger vor, der aus einer Laune heraus spontan beschließt, ohne entsprechendes Schuhwerk, ohne die Route zu kennen und sich anderweitig zu präparieren, den Mount Everest zu besteigen. So jemanden würden Sie doch auslachen oder für etwas „seltsam“ halten, wenn er nach ein paar hundert Metern umkehrt und sagt „das ist mir zu hoch. Ich dachte nicht, dass das so anstrengend ist!“ Nun, an der Börse sind schätzungsweise 80-90% solcher Leute unterwegs. Und zwar ohne es auch nur ansatzweise zu wissen!

Ziel ja – Landkarte nein

Es ist absurd, aber in diesem Business predigen Coaches und Psychologen davon, dass man Ziele braucht, dann könne man sie auch erreichen. Das stimmt schon. Nur was noch viel wichtiger ist, ist den Weg zum Ziel zu kennen. Denn sonst irrt man buchstäblich planlos umher und gibt irgendwann entnervt auf. Immer wieder kann ich nur Versicherungen und Casinos als Paradebeispiele heranziehen. Sie können sich sicher sein, dass diese Institutionen absolut wissen, auf welche Art und Weise sie zu ihrem Erwartungswert gelangen. Oder haben Sie schon von einer Versicherung in einer Adhoc-Meldung folgendes gelesen „Die Versicherung XY versichert mit sofortiger Wirkung keine Wohnhäuser mehr, da vorige Woche drei Stück abgebrannt sind.“? Sie merken, wie absurd das wäre. Im Trading passiert aber genau das permanent.

Trader fangen an, eine Strategie zu handeln, setzen sich aber überhaupt nicht mit dem Auszahlungsprofil dieser Methode auseinander, und kapitulieren viel zu früh, weil es sich unbehaglich anfühlt. Das wird sogar etwas völlig harmloses tun, wenn ich nichts darüber weiß und mein Gehirn zudem noch falsche Erwartungen kultiviert.

Erwartung vs. Realität

Unser Gehirn nimmt praktisch permanent einen Abgleich zwischen dem Soll- und dem (gefühlten) Ist-Zustand vor. Sobald hier eine spürbare Diskrepanz empfunden wird, steigen wir aus purer Angst und Verunsicherung aus. Wir flüchten. Im Trading bedeutet das, dass eine Strategie nach einer Serie unbehaglicher Trades abgebrochen und nicht mehr weiter gehandelt wird. Das A & O ist demnach, sich historische Auszahlungsprofile des genutzten Ansatzes an zu studieren, sowie die Equity-Kurven zu verinnerlichen. Wie schnell ohne dies falsche Erwartungen geweckt werden, zeigt ein saisonales Setup aus meinem Fundus, welches ich seit vielen Jahren erfolgreich handele und das in unserer Traderausbildung geschult wurde. Die (saisonale) Strategie hat eine Trefferquote von 90% und einen durchschnittlichen Gewinn pro Trade von 4860 US-Dollar. „Wow, es gewinnt immer!“, ist, was das ungeübte Tradergehirn aus „90% Trefferquote“ macht. Hier haben wir den ersten potenziellen Brandherd, denn wenn mein Gehirn denkt, es gewinne immer, wird bereits ein Verlust-Trade zur Verunsicherung führen.

Der zweite Punkt ist der DURCHSCHNITTLICHE Gewinn pro Trade. Ich bin weiß Gott nicht der größte Mathematiker in meiner Schul- und Studienzeit gewesen, aber was das Wort „DURCHSCHNITT“ bedeutet, und wie sich ein Durchschnitt ergibt, das habe ich schon noch gerade so mitbekommen. Der klassische Fehler von Tradern ist, dass sie linear rechnen. In ihren Köpfen setzt sich dann irgendwie fest, dass es immer 4860 Dollar gibt. Und da das in der Praxis nicht ein einziges Mal das erzielte Ergebnis ist, haben wir natürlich eine riesengroße Diskrepanz zwischen der Erwartung und der Realität. Diese Prozesse und Erwartungen laufen unterbewusst ab. Und erschreckender Weise sind diese gar nicht so einfach zu verändern oder zurecht zu rücken. Wenn ich für jede Stunde, in der ich Auszahlungsprofile zeigte und auf die Schwierigkeiten beim konsequenten Durchhandeln einer Strategie hinwies, einen Euro bekommen hätte, würde ich vermutlich das Handelsdefizit zwischen den USA und China komplett ausgleichen können.

Ich zeige Ihnen nun das Auszahlungsprofil der besagten saisonalen Strategie, die 90% Trefferquote und 4860 Dollar Durchschnittsgewinn pro Trade aufweist. Dann werden Sie verstehen, warum es nicht reicht, diese beiden Daten zu kennen, sondern dass es unerlässlich ist, das Auszahlungsprofil (also einfach die Trade-Historie) zu kennen:

Links im Schaubild sehen Sie die Kapitalkurve (Equity). Wann immer ein Trader eine Equity betrachtet, macht er naturgemäß einen Fehler. Er schaut sich nur zwei Punkte, und deren Verhältnis zueinander, an: Den Startpunkt unten links und den Endpunkt oben rechts. Wenn letzterer deutlich höher liegt, reicht das aus, und der ohnehin von Aktionsdrang getriebene Händler gibt sein ok für die „Inbetriebnahme“ der Methode in seinem Konto. „Prepare for the worst“ (bereite Dich auf das Schlimmste vor) ist aber die richtige Herangehensweise. Also muss sich ein Trader mit allem befassen, was ihn emotional getrieben aus der konsequenten, dauerhaften Umsetzung drücken wird. Und das sind erfahrungsgemäß entweder Verluste oder aber zu lange empfundene Phasen, in denen es nicht wesentlich voran geht (denken Sie an die lineare Erwartung). Und nun schauen Sie sich das Auszahlungsprofil (oben rechts) einmal genau an. Um mit 22 Trades über 100.000 Dollar verdient zu haben, musste ein Trader zwischen 1992 und 1999 eine permanente Underperformance akzeptieren und trotzdem weitermachen. Statt der erwarteten 4860 Dollar bewegten sich die Ergebnisse zwischen 250 und 1000 Dollar pro Trade. Dabei traten auch ein Verlierer und ein Fast-Verlierer auf. Sie haben also die Erwartung, dass etwas praktisch immer funktioniert und es 4860 Dollar pro Trade bringt, und verdienen mit einem halben Dutzend Trades zusammen gerade einmal das, was ein einzelner Trade bringen soll. Und das sollen Sie dann voller Zuversicht weiter handeln?! Niemals! Jedenfalls nicht, wenn Sie sich nicht intensiv darauf vorbereiten, dass genau das in der Trading-Praxis passieren wird.

90/10-Regel

Man muss sich hierbei nicht an den Zahlen festklammern, aber im Sinne einer realistischen Erwartungshaltung ist es elementar wichtig, sich bewusst zu machen, dass eine kleine, komprimiert auftretende Gruppe von Trades, den überwältigenden Teil der gesamten Gewinne (Performance) ausmacht. In der restlichen Zeit stochern Sie (um es mal umgangssprachlich zu formulieren) im Markt herum, ohne aber wesentlich voran zu kommen.

Hätten Sie die Trade-Serie in den 90er-Jahren nicht visuell und ganz bewusst durchgearbeitet, würde Ihnen die Art, wie die 100k Dollar Gewinn zustande kamen, weiterhin unklar sein. Hier wird für mich auch die Trefferquote ein wenig entglorifiziert, da das „Butterbrot“ bei den Trades zwischen 1992 und 1999 auch genauso gut auf die andere Seite hätte fallen können. Will heißen: Wenn ich ein bisschen Varianz einkalkuliere, und den Ausstiegstag um 1-2 Tage nach vorne oder hinten verschiebe, kann aus einem Trade, der gerade so im Plus landete, auch ein Verlierer werden. Die 90% sind also in Wirklichkeit eher 80 oder gar 75%, wenn man zwanzig Jahre weiter ist, vermute ich.

Fazit: Wenn Sie ein anderes Ergebnis und ein längeres Durchhaltevermögen, als die breite Masse an Tradern, haben wollen, müssen Sie an den entscheidenen Punkten etwas anders machen, als die Masse. Deshalb machen Sie das, was fast niemand da draußen macht: Schauen Sie sich Auszahlungsprofile Ihrer Methodiken an, und verinnerlichen Sie diese. Es muss eine absolut realistische Erwartungshaltung hinsichtlich des notwendigen Aufwands (Dauer, Schwankungen, Stress, Unbehagen) auf dem Weg zum Ziel/Erwartungswert, in Ihren Kopf hinein!

Top Traderausbildung: Start im September

Aus unserem ersten RW Mentoring, in dem wir mit einer kleinen Gruppe arbeiteten, und der Schwerpunkt auf dem fundamentalen Verständnis der Märkte lag, sind über 80% der Teilnehmer sehr erfolgreiche Trader geworden, die ihre Profitabilität steigern und es nicht selten auch zum hauptberuflichen Händler schafften. Aufgrund des großen Interesses und des großen Erfolgs unserer teilnehmenden Trader startet im September 2019 das RW Mentoring Advanced. Hier werden wieder fundamentale Zusammenhänge geschult und darauf basierende Strategien und Handelstechniken vermittelt. In der Zeit der Ausbildung werden zudem auch alle auf den Strategien basierend getätigten Trades von Profitrader René Wolfram dokumentiert und besprochen. Er setzt alles live in seinem Livetrading-Room um. Infos zu den Ausbildungsinhalten und dem Ablauf, sowie Anmeldung hier: https://www.realmoneytrader.com/shop/rw-mentoring-advanced/trading-ausbildung-rw-mentoring-advanced/

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