[RealMoneyTrader]: Equity Trading

Equity Trader

Der Begriff Equity Trading sagt vielen Retailtradern wahrscheinlich wenig bis gar nichts. Aus diesem Grund erscheint es sinnvoll das Thema Equity Trading näher zu beleuchten sowie die Vorteile auszuarbeiten.

Viele Börsianer starten regelrecht euphorisch und hochmotiviert in den Handel, wenn sie einmal Feuer gefangen haben, schaffen es am Ende aber nicht, nachhaltig Profite zu erzielen und geben frustriert auf. Das hat gute Gründe! Für dauerhaft profitablen Börsenhandel sind viele Eigenschaften notwendig, die dem Naturell des typischen Hobbybörsianers, der zwar interessiert, aber ahnungslos und vor allem untrainiert an den Markt kommt, komplett widerstreben.

Vermögen aufbauen

So hoffen beinahe alle Börsenneulinge auf den schnellen Reichtum. In der Realität geht es aber erst einmal ums Überleben. Und wenn ein Vermögen aufgebaut werden kann, dann braucht dies Zeit und Geduld. Es herrscht zudem der Irrglaube, man könne aus einem Mini-Konto ein Millionenvolumen erhandeln. An der Börse gilt aber auch einer der essentiellsten wirtschaftlichen Grundsätze: Wo bereits Geld ist, da kommt leichter mehr dazu. Und wo kaum etwas ist, wird es umso schwerer, es zu vermehren. Wir könnten bei den bisher angesprochenen Aspekten sehr in die Tiefe gehen, wollen aber an dieser Stelle das wohl wichtigste und beständigste Phänomen eines jeden Marktes und einer jeden Strategie thematisieren und damit auch das größte Problem für den Trader: Den Wechsel zwischen Gewinn- und Verlustphasen und den schlechten Umgang mit Verlusten. Hieran krankt es bei Börsianern extrem.

Marktphasen wechseln sich ab

Völlig gleich, ob man nun Sojabohnen, den Dax, eine Aktie, Währung oder Anleihe handelt, ob man Day-, Swingtrading oder einen Investment-Ansatz fährt: Jeder Markt befindet sich in einem fortwährenden Wechsel der Marktphasen. Mal ist der Markt trendig und hat eine hohe Schwankungsbreite: In einem solchen Umfeld kann man Performance machen. Dann konsolidiert ein Markt aber wieder, die Volatilität bildet sich zurück, die Bewegungen werden diffuser und schwieriger greif- und kalkulierbar: in solch einem Umfeld ist es naturgemäß kaum möglich, nennenswerte Gewinne einzufahren.

Wechsel zwischen Gewinn- und Verlustphasen

Aus dem Wechsel der Marktphasen ergibt sich auch der in jeder Trading- und Investmentstrategie erkennbare Wechsel zwischen Gewinn- und Verlustphasen (Draw Down). Im nachfolgenden Schaubild, welches die Gewinn- und Verlusthistorie eines realen Trading-Accounts (RealMoneyTrader Live-Tradingroom) über sechs Monate illustriert), ist trotz breiter Streuung und daraus resultierender größerer Glättung der Equity zu erkennen, dass die Performance-Phasen und die Verlustphasen komprimiert auftreten. Mit sich verbessernden Marktbedingungen werden auch die Resultate besser, mit einem sukzessive schlechter werdenden Umfeld gehen die Gewinne zurück und es treten komprimiert Verluste auf.

 

Equity Trading RMT Tradingroom GuV Verteilung
Abbildung 1: Gewinn- und Verlust-Historie RMT Live-Tradingroom 1. HJ 2018

 

Wenn wir nun also wissen, dass die Bedingungen mal besser sind und dann wieder schlechter werden, liegt die Überlegung nahe, die Verlustphasen idealer Weise auszulassen. Dass dies nicht möglich ist, weil wir den Wechsel der Marktbedingungen nicht perfekt antizipieren können, aber anhand von historischen Daten für jede Strategie gewisse regelmäßige Erfahrungswerte haben, die sich wiederum aus der typischen Marktvolatilität des betreffenden Marktes ergeben, lässt sich immerhin ein Teil der unliebsamen Verlustserien herausschneiden. Voraussetzung dafür ist die Pflege der Statistik eines jeden Strategie-Ansatzes und ein Erfahrungsschatz im Ausnutzen dieses ehernen Wechsels. Im Fachjargon nennt sich dies Equity-Trading.

Equity Trading: Erwartungswert vs. reale Equity
Abbildung 2: Erwartungswert vs. Reale Equity

Erwartungswerte für Strategie

Für jede Strategie ergibt sich ein sogenannter statistischer Erwartungswert für den Gewinn pro Trade. Hieraus können wir eine fiktive Erwartungswertgerade erzeugen. In guten Marktphasen wird die reale Equity oberhalb der Erwartungswertgeraden liegen, in schlechten Marktphasen (Draw Down in der Strategie) sich der Erwartungswertgerade annähern und darunter absinken. Aus der Erfahrung von 20 Jahren persönlicher Trading-Erfahrung und knapp 14 Jahren als Mentor für andere Trader weiß ich, dass es jene Trader sehr viel leichter haben, erfolgreich zu werden und zu bleiben, die sich mit diesem omnipräsenten Phänomen intensiv befassen und ihre Positionsgrößen in Abhängigkeit der Wahrscheinlichkeit für eine Gewinn- oder Verluststrecke variieren.

Equity Trading: Positionsgrößen variieren

Keine Serie ist endlos! Zwar werden Ihnen Theoretiker mahnend erklären, dass theoretisch eine Verluststrecke endlos sein kann. Doch als Trader tun wir gut daran, uns an reale, bereits aufgetretene Zahlen zu halten und nicht aus purer Angst vor dem theoretisch möglichen, einen eigentlich sinnvollen Ansatz zu zerstören. Deshalb: Ja, theoretisch kann es zu endlosen Verlust-, aber auch zu endlosen Gewinnserien in einer Trading-Strategie kommen. In der Praxis zeigt sich aber, dass selbst Strategien, die keinen wirklichen Gewinnvorteil auf Dauer haben, immer wieder zwischen Gewinn- und Verluststrecken abwechseln. Die Idee beim Equity-Trading ist, die guten und schlechten Phasen zu messen, sie zum Beispiel voneinander zu separieren, indem man einen Gleitenden Durchschnitt in seine Equity legt oder die Abweichungen vom Erwartungswert zu messen. In meinen Ausbildungsprogrammen habe ich ganze Einheiten und Blöcke dafür verwendet, um den Trading-Studenten das Phänomen und die Kunst des Equity-Tradings näher zu bringen. Ich weiß aber auch, dass diese Komponente massiv unterschätzt wird. Viele befassen sich damit gar nicht oder nur lapidar und erzielen dann durch falsche Anwendung des Equity-Trading gravierend abweichende Ergebnisse zu dem eigentlichen System. Sollten Sie also zu jenen zählen, die die Idee des Equity-Tradings als toll und sinnvoll empfinden, dann Glückwunsch: Sie haben eine Erkenntnis, die andere spät oder nie erlangen werden, bereits jetzt gemacht. Aber Vorsicht: Sie brauchen dafür eine intensive Schulung, müssen es theoretisch und praktisch trainieren und können auf dem Entwicklungsweg auch viel falsch machen.

Gleitender Durchschnitt zeigt die jüngste Entwicklung

In der Praxis verwende ich oft einen Gleitenden Durchschnitt der letzten 10 oder 20 Trades, um antizipieren zu können, welche Phase als nächstes kommen wird und die Positionsgröße zu reduzieren oder zu erhöhen. Das Erstaunliche ist: Wie im folgenden Schaubild zu erkennen ist, findet man für ein funktionierendes System (Strategie) sehr stabile Oszillationsbereiche für den Gleitenden Durchschnitt. Das spricht auch dafür, dass es sich um ein wirkliches System handelt, dem ein (wenn auch nur volatilitätsbasierter) fundamentaler Basiseffekt zu Grunde liegt.

Equity Trading: GuV-Verteilung einer Strategie
Abbildung 3: GuV-Verteilung einer Strategie auf den S&P emini

Am Beispiel der obigen Grafik dargelegt: Ich variiere in der Strategie zwischen einem und zwei Kontrakten. Auf einen Kontrakt reduziere ich nur, wenn der GD an der oberen Oszillationsgrenze (blaue waagerechte Linie) anschlägt. Dann hat das System bei den letzten 20 Trades im Durchschnitt 250 Dollar verdient, was drastisch über dem langfristigen Erwartungswert von 120 Dollar liegt. Ich erhöhe wieder auf 2 Kontrakte, wenn der GD die untere Oszillationsgrenze (blaue, waagerechte Linie) erreicht.

Gleich mehrere Effekte durch Equity Trading

Equity Trading hat für mich viele Vorteile in meinem Handel zu Tage gefördert, die ich heute nicht mehr missen möchte.

  1. Die mentale Einstellung zu und der Umgang mit Verlusten wurde sehr konstruktiv und positiv. Schließlich gibt es ein eingebautes Belohnungsprinzip. Denn WENN ich einen Draw Down weit genug durchgehalten habe (auf 1 Kontrakt handelnd) darf ich auf 2 Kontrakte erhöhen und wenn die nächste Gewinnphase einsetzt, ist jeder Punkt doppelt so viel Wert.*
  2. Die Draw Downs werden abgemildert, generell läuft es weniger volatil in der Kapitalkurve
  3. Gewinnphasen werden gestretched (in guten Jahren um 50% bessere Resultate)

 

Nicht immer bringt das Variieren der Positionsgröße basierend auf der Equity sofort etwas. Manchmal hat man über einen längeren Zeitraum gar keinen Effekt, wenn sehr lang gezogene Gewinn- oder Verluststrecken auftreten. Aber langfristig ist der Effekt enorm. Man muss es aber intensiv erlernen und sollte es auf gar keinen Fall unterschätzen.

*Es werden Szenarien eintreten, in denen man die Positionsgröße bereits verändert hat, die Serie aber noch andauert und die Marktphase noch nicht wechselt. Hierauf muss man trainiert sein. Dies mache ich in der Ausbildung und 1:1-Coachings. Hier würde es den Rahmen sprengen.

 

Fazit Equity Trading: Equity Trading bringt mentale und finanzielle Vorteile für einen erfahrenen und darin trainierten Trader. Vor allem ist es eine gute Lösung gegen die Sorge, dass eine Strategie sich abschwächt oder irgendwann nicht mehr positiv performt. Wer die Equity handelt kann sogar ein System, welches auf Dauer nur noch ein Nullsummenspiel produziert, positiv im Ergebnis gestalten. Dies nimmt vielen Tradern die Angst.

 

 

 

 

 

 

 


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