Liquidität schlägt Bewertungen

Da stehen wir nun, gut 5 Wochen nachdem die westlichen Aktienmärkte brutal eingebrochen waren, und finden uns wieder 30% (und mehr) über den Tiefstständen. Während bei Tiefstpreisen kaum jemand glaubte, dass die Kurse sich nachhaltig erholen könnten, werden sich nun die Sorgen auf die andere Seite verlagern. Haben wir die Tiefs bereits gesehen, und sind in einem neuen Bullenmarkt? Oder kommt aufgrund der wirtschaftlich enormen Schäden, quer über zahlreiche Branchen verteilt, jetzt erst noch eine gewaltige Abwärtswelle, die die Kurse an und unter die bisherigen Crash-Tiefs treibt?

Hinweis: Der Zeitpunkt des Artikels mag kurzfristig möglicherweise am Beginn einer Zwischenkorrektur sein. Er ist langfristig ausgerichtet, und bezieht sich ausdrücklich NICHT auf die kurzfristigen Aufs und Abs des Marktes!

Die Notenbanken und Regierungen machen das Richtige

Auch, wenn Crashpropheten und Weltuntergangs-Prediger das nicht gerne hören, und wie immer weiterhin sagen werden „das geht nicht ewig gut. Alles wird zusammenbrechen“: Die Unternehmen, die Wirtschaft zu stützen und mit Liquidität zu versorgen ist das einzig richtige. Die Alternative wäre, eine massenhafte Pleitewelle und eine große Depression hinzunehmen. Es ist ebenfalls absolut und einzig richtig, die niedrigen Zinsen zu nutzen, um zu investieren. Und genau das wird getan. Natürlich wird es nicht ohne Blessuren abgehen. Aber die aktuellen Handlungen der führenden Kräfte sind richtig!

Quelle: fredstlouisfed.org & macrotrends.net

2008 hatte die FED ihre Bilanzsumme binnen kürzester Zeit sogar verdoppelt, was einen neuen Wirtschafts-Aufschwung nach der Rezession brachte, und damit einher gehend, auch einen bis 2020 andauernden Bullenmarkt bei den Aktien. Das sind Fakten!

Schulden sind nicht gleich Schulden

Diese Ammenmärchen von der unmittelbar vor dem Zusammenbruch stehenden Weltwirtschaft, dem Systemkollaps etc. höre und lese ich seit 23 Jahren – eben solange, wie ich an der Börse aktiv bin. Meiner Ansicht nach gründen diese destruktiven Gedankenspiele auf einem völligen Fehlverständnis und der nicht differenzierten Betrachtungsweise von Krediten bzw. Schulden. Populistisch wird gerne eine pauschale Behauptung in den Raum gestellt und mit einem halbgaren Beispiel untermauert. So gewinnt man den Eindruck, Kredite seien schlecht. Es wird liebend gerne vom „leben auf Pump“ gesprochen. Die Realität schaut dann doch ein wenig anders aus. Hier muss man verstehen, dass Kredite, in den richtigen Händen und richtig verwendet nicht nur nichts böses sind, sondern sogar der Treibstoff für Innovation und Fortschritt und mehr Effizienz.

Nehmen Sie Beispielsweise den Agrarsektor. Hier haben die Landwirte vor etwa 10 Jahren viel Geld in die Hand genommen, um ihre Pflanz- und Ernteprozesse zu automatisieren und die Pflege der Rohstoffe zu professionalisieren. Der daraus entstandene Nutzen ist wirtschaftlich enorm. Der Landwirt selbst konnte durch die Investitionen seine Produktionskosten senken, was wiederum die Preise von Rohstoffen senkte. Und das ermöglichte es der Industrie, günstiger einzukaufen und dem Verbraucher Waren günstiger anzubieten. Margen stiegen bei Unternehmen, was den Unternehmenswert steigerte. Investitionen (Ausgaben) waren hier also das Fundament für Gewinne.

Große Innovationen, wie das Auto, der Computer und das Internet wären ohne Kredite niemals möglich gewesen. Denn Entwicklung kostet Geld. Was hätten Steve Jobs oder Bill Gates ihre genialen Ideen und Visionen genützt, wenn sie kein Geld gehabt und bekommen hätten, um diese umzusetzen und zu entwickeln?!

Verschuldung, Wirtschaft und Aktienmarkt gehen Hand in Hand

Warum die Crashprediger so viel Gehör bekommen, obwohl sie statt Fakten zu benennen immer im konjunktiv bleiben, und statt wahre Zusammenhänge aufzuzeigen, lieber mit Schlagworten um sich werfen, die in der spezifischen Situation rein gar keine Grundlage haben (z.B. derzeit Thema Hyperinflation bei Niedrigstpreisen in fast allen Waren und Rohstoffen!) – das habe ich noch nie verstanden. Aber Menschen schauen sich auch lieber Trashformate an, in denen sich Leute streiten, statt z.B. eine Doku über wissenschaftliche Dinge. So ist die Welt eben. Wer will, findet im Internet, und zwar frei zugänglich, genügend Daten- und Informationsquellen, die ihm die wirklichen Zusammenhänge aufzeigen.

Quelle: fredstlouisfed.org & macrotrends.net

Auch hier sprechen die Fakten eine ganz klar andere Sprache, als das, was allgemein gerne postuliert wird. Fakt ist, und jeder kann das sehen, dass die Wirtschaft und der Aktienmarkt in depressive Baisse-Phasen rutschten, wenn der Staat die Ausgabenseite kürzte, die Schulden zurückfuhr. Das war in den 70er-Jahren der Fall, und wir haben es um die Jahrtausendwende unter dem damaligen Präsidenten Bill Clinton gesehen. Wirtschaft und Aktienmarkt bewegen sich MIT dem Defizit. Es ist also kompletter Nonsens, wenn behauptet wird, große Defizite seien schlecht für die Wirtschaft und die Börse. Wer das behauptet, hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, 5 Minuten im Internet zu recherchieren ODER er verbreitet ganz bewusst Unwahrheiten. So oder so sollten Sie so jemandem keine Beachtung schenken, wenn Sie Ihre Anlageentscheidungen treffen. In unserer Traderausbildung bekommen meine Trader dutzende gratis Informationsquellen aufgezeigt, mit denen sie sich fachkundig informieren können. Zudem lernen sie die wirklichen Kausalitäten in Wirtschaft und Börse. Darauf basierend, auf Fakten und Statistik, lässt sich ein langfristig erfolgreiches Börsen-Engagement gründen. Nicht auf Schwarzmalerei und dem Verbreiten von erkennbarem Nonsens!

Abgesehen davon, dass die Bewertung von Unternehmen derzeit sehr schwierig ist, da man nur die Gewinne vom Vorjahr als valide Basis heranziehen kann, ist Liquidität en Masse vorhanden. Wer erlebt hat, wie absolut wertlose Aktien Ende der 90er-Jahre Kursvervielfachungen hinlegten, und wer erlebte, wie Rohstoffe jahrelang weit unter ihrem eigentlichen Wert gehandelt wurden, der weiß, dass Liquidität und die Kapitalströme sämtliche Bewertungen und klassische Fundamentaldaten dominiert. Langfristig dürfte die Coronakrise aus jetziger Sicht den Ausgangspunkt eines Booms markieren.

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