[RealMoneyTrader]: CoT-Report: Die Rolle der Other reportables

Die grundsätzliche Funktionsweise der Märkte ist auf lange Sicht nahezu unverändert. Das sagen nahezu alle sehr erfahrenen internationalen Trader, mit denen ich mich jemals unterhalten oder anderweitig befasst habe. Doch die Struktur und die Feinheiten ändern sich gerade in den letzten 15-20 Jahren durchaus. Das sehen wir auch an der Entwicklung die der Commitment of Traders Report nahm. 2006 gab es eine Neuordnung der einzelnen Parteien innerhalb des CoT-Reports. Man wollte noch mehr Transparenz schaffen und gliederte im „neuen CoT-Report“ die Swap Dealer aus, da deren Aktionen einen anderen Charakter haben, als jene der klassischen kommerziellen Hedger. Nun stehen wir wieder an einem Punkt, an dem es angebracht sein könnte, den CoT-Report nochmals weiter aufzugliedern und detaillierter darzustellen. Denn eine lange Zeit völlig unbeachtete Händlergruppe gewinnt seit 2012 immer mehr an Bedeutung.

Eine von der CFTC veröffentlichte Grafik (siehe unten) zeigt, wie sich der Anteil der „other reportables“ am Open Interest (der Gesamtheit aller offenen Positionen) über die Jahre verändert hat. Zwischen 2006 und bis Ende 2011 war er in allen drei betrachteten Rohstoffen gleichbleibend niedrig. Seit 2012 steigt er aber deutlich an und nimmt inzwischen zwischen 15 und 20% ein. Das ist eine Quote, die man nicht mehr als „zu vernachlässigend“ bezeichnen kann.

Abbildung: Veränderung des Anteils der „other reportables“ am Open Interest (Quelle cftc.gov)

 

Es werden Stimmen in Expertenkreisen laut, die nach mehr Transparenz im Hinblick auf die „other reportables“  rufen. Dort sind jene Trader eingruppiert, die zu keiner der anderen Gattungen (Hedger, Moneymanager…) zuzuordnen sind. Man findet in diesem Lager nach derzeitigem Wissens- und Kenntnisstand überwiegend sogenannte Prop-Trader. Das sind professionelle Eigenhändler, die institutionelle Gelder verwalten. Meist sind das Eigenhandelsfirmen, in denen kurzfristig agierende Trader versuchen, für die Firma Profite aus den Schwankungen der Märkte zu ziehen. Oft hat diese Trader-Kategorie kein Interesse, eine Position länger zu halten (im Gegensatz zu Moneymanagers, Leveraged Funds oder den Intermediary Dealers). In der Marktentwicklung kann man die Veränderung insofern erkennen, als Bewegungen immer öfter abbrechen und es seltener echte Trends gibt. Ob dies eine dauerhafte Veränderung ist oder nur ein temporäres Phänomen lässt sich gegenwärtig aber noch nicht seriös sagen. Phasen, niedriger Vola und ohne häufige Trendimpulse kommen ein bis zweimal pro Dekade vor. 2004 und 2005 gab es ein eben solches Umfeld auch. Und damals waren die „other reportables“ noch völlig unbedeutend im Open Interest. Trader sind gut beraten, wenn Sie verschiedene Ansätze (Setups) handeln, bei denen verschiedene Marktzustände und Modi bedient werden und sich nicht alleine auf Trendmethoden beschränken. Eine mögliche Veränderung in der Marktstruktur, wie sie sich hier zumindest andeutet, kann gerade für kurzfristige Trader sehr viel mehr Arbeitsaufwand bedeuten und das Geschäft komplexer machen. Während man sich früher darauf verlassen konnte, dass gerade im Daytrading auch immer wieder richtig starke Trendtage auftreten, die mehrere kleine Verluste auf einen Schlag überkompensieren, so würde es in einem tatsächlich veränderten Umfeld bedeuten, dass man öfter auf kleine und mittlere Gewinne abzielen sollte oder sich komplett auf Swingtrading- und Investmentstrategien verlagert. Denn auf den großen Zeitebenen wirken sich feinste Strukturveränderungen nicht aus.

 

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