[RealMoneyTrader]: CME führt Micro Emini Equity Index Futures im Mai ein!

Das am weitesten verbreitete Problem im Bereich der privaten Trader (Retail) ist das Überhebeln des meist viel zu gering kapitalisierten Kontos. Nicht umsonst zählen für mich zu  den Grundpfeilern des Risikomanagements in erster Linie die Möglichkeit, fein skalieren zu können und (unter mentalen Gesichtspunkten) die Möglichkeit, gestaffelt in einen Markt hinein und aus ihm heraus gehen zu können, zu den wichtigsten anzustrebenden Elementen. Nur, wer dafür sorgt, dass sein Risikomanagement-Prozess diese wichtigen Elemente enthält, wird dauerhaft am Markt überleben und die unvermeidbaren Schwankungen aushalten können.

Ab Mai neue Produkte von der CME

Umso erfreulicher für geringer kapitalisierte Trader dürfte die Nachricht sein, dass die Chicago Mercantile Exchange (CME), an der unter anderem alle wichtigen US Index-Futures handelbar sind, ab Mai für vier Index-Futures sogenannte Micro E-Mini Futures einführt. Diese haben gegenüber den herkömmlichen E-Mini Futures 1/10 Umfang und Wert. Es wird Micro E-Mini Futures für den Russell 2000, den Dow Jones, den Nasdaq 100 und S&P 500 geben. Damit werden diese Märkte einem breiteren Publikum leichter zugänglich. Für Retailtrader lassen sich so Risiken besser kontrollieren, da sie ab Mai zum Beispiel einen Bruchteil eines S&P emini Futures handeln können.

Der Punktwert (also die Veränderung des Kontos, wenn der Markt sich um einen Punkt bewegt) des S&P emini beträgt 50 Dollar. Steigt der Kurs von z.B. 2801 auf 2802 und ein Trader ist Long, so gewinnt er 50 Dollar. Mit den Micro E-Mini Futures ist der Wert pro Punkt gezehntelt und liegt für den S&P 500 bei 5 Dollar, für den Nasdaq 100 bei 2 Dollar, für den Dow Jones bei 0,5 Dollar und für den Russel 2000 bei 5 Dollar.

Die Kürzel:

  • Micro E-Mini S&P 500          MES
  • Micro E-Mini Nasdaq 100    MNQ
  • Micro E-Mini Russell 2000   MRT
  • Micro E-Mini Dow Jones      MYM

Die Margin (auch ein Problem für kleine Konten) ist deutlich geringer und absorbiert weniger vom Kontovolumen. Hier die Übersicht der Margins für die vier neuen Micro E-Mini Futures:

Exkurs: Unterschied zwischen Initialmargin und Maintenance Margin

Beim Eröffnen einer Futuresposition muss die sogenannte Initialmargin hinterlegt werden. Dieser Betrag ist während eine Position läuft sozusagen für andere Aktionen geblockt. Aktiv müssen Sie gar nichts tun, aber dieses Geld ist wie eine vorgemerkte Kontobuchung quasi nicht verfügbar. Unterschreitet der Wert des Eigenkapitals (weil Ihre Verlustposition so groß oder Sie Geld vom Konto abziehen) die Maintenance Margin, so wird der Broker einen Margin Call tätigen, mit dem er Sie auffordert, mehr Geld auf das Konto zu zahlen. Margin Calls sind nebenbei bemerkt kostspielig. Wird kein Geld eingezahlt, um die Margin wieder voll bedienen zu können, kommt es zur Zwangsglattstellung der Position.

Anmerkung: Das klingt für Laien alles sehr schlimm. Geld nachschießen, Zwangsglattstellung…  So etwas wird bei einem vernünftig agierenden Trader nie vorkommen, weil er sein Konto niemals auch nur annähernd so ausreizen wird. Halten Sie einfach Ihre Einsätze so klein, dass das Konto Spielraum hat, Schwankungen auszuhalten. Und dazu müssen Sie kein Profi sein. Wenn Sie natürlich ein Konto von 1000 Dollar haben und eine Position im MNQ (siehe oben) aufmachen, dann nehmen allein 836 der 1000 Dollar Raum für die Margin ein. Läuft es dann 80 Punkte gegen Sie, bekommen Sie einen Margin Call. Jemand, der bei einem Kontostand von 10.000 Dollar einen Micro Emini Nasdaq (MNQ) handelt, könnte es aushalten, dass der gleiche Markt ganze 4500 Punkte gegen ihn läuft. Merken Sie, wo der Knackpunkt liegt?!

Auswirkungen auf den Markt selbst

Aus Sicht eines professionellen Systemtraders haben solche Produkteinführungen noch weitere Auswirkungen, die der Retailtrader kaum auf dem Radar hat. Diese kleinen Kontrakte ziehen mehr Retailpublikum an. Es sind also in den Aktionen ab Mai wieder viel mehr Amateure im Markt. Das ist immer gut, denn ein Trader profitiert immer von den Fehleinschätzungen und Fehlern der anderen. Zudem dürften die Volumina sich erhöhen. Das wiederum ist eher ungünstig für bestimmte Methoden, da diese auf Ineffizienz bauen. Tendenziell neigen Märkte, die effizienter werden, dazu, längere Zeit sehr niedrig-volatil und engmaschig zu laufen, aber bei den selten auftretenden Trends umso heftiger auszuschlagen (Panik).

Fazit: Die Einführung der Micro E-Mini Index Futures macht in erster Linie Risiken besser kontrollierbar. Kleine Konten können nun auch bei gesunden Risikoverhältnissen im Futuresmarkt agieren.

Die wichtigsten Fragen zu dem Thema hat die CME übrigens hier aufgegriffen: https://www.cmegroup.com/education/frequently-asked-questions-micro-e-mini-equity-index-futures.html

 

 

 

 

 

Risikohinweis:

Der Inhalt des Projekts “RealMoneyTrader” dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die Daten in diesem Dokument stammen aus Quellen, die wir für vertrauenswürdig halten und zum jeweiligen Zeitpunkt in den öffentlich zugänglichen Medien oder anderen Informationsquellen von jedermann leicht zu erlangen sind.

Es kann keine Gewähr für die Richtigkeit, Zuverlässigkeit, Vollständigkeit, Genauigkeit und Angemessenheit der Informationen übernommen werden – weder ausdrücklich noch stillschweigend.

Es wird keine Haftung für eine bestimmte Wertentwicklung oder Verluste, die sich aus einer Anlageform ergeben können, übernommen. Die Entscheidung zum Erwerb einer Anlageform liegt in der alleinigen Entscheidung des Einzelnen und erfolgt schlussendlich in Verbindung mit einen unabhängigen Dritten (Bank, Kapitalanlagegesellschaft, etc.).

RealMoneyTrader.com stellt weder ein Angebot zum Kauf irgendwelcher Wertpapiere oder anderer Anlageformen dar, noch enthält er derzeit Grundlagen für einen Vertrag oder eine Verpflichtung irgendeiner Art.

Jedes Investment in Wertpapiere und andere Anlageformen ist mit diversen Risiken behaftet. Es wird ausdrücklich auf die Beratung der einzelnen Banken und Emittenten der jeweiligen Wertpapiere verwiesen.

Erklärung nach § 34b Abs. 1 des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG)

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass er bzw. sein Arbeitgeber oder eine mit ihm oder seinem Arbeitgeber verbundene Person im Besitz von Finanzinstrumenten ist, auf die sich die Analyse bezieht, bzw. in den letzten 12 Monaten an der Emission des analysierten Finanzinstruments beteiligt war. Hierdurch besteht die Möglichkeit eines Interessenskonfliktes.

Der Autor versichert weiterhin, dass Analysen unter Beachtung journalistischer Sorgfaltspflichten, insbesondere der Pflicht zur wahrheitsgemäßen Berichterstattung sowie der erforderlichen Sachkenntnis, Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit abgefasst werden.