[RealMoneyTrader]: Backwardation ist nicht gleich Backwardation!

Futures werden an Terminbörsen gehandelt und haben unterschiedliche Kontraktlaufzeiten. Die sogenannte Terminkurve stellt die unterschiedlichen Preisungen der verschiedenen Laufzeiten dar. Was Trader häufig vergessen ist der ureigene Sinn von Terminbörsen, der in der Möglichkeit der Absicherung von Risiken für die Produzenten und das verarbeitende Gewerbe besteht. Und diese Institutionen schließen Verträge (Kontrakte) über Lieferungen zu festgeschriebenen Preisen zu Zeitpunkten teilweise weit in der Zukunft ab. Wir Trader bedienen uns halt einfach an den Schwankungen in diesen Märkten, aber wir dürfen bitte nicht vergessen, wofür sie eigentlich sind.

Während bei einer „normalen“ Terminkurve die späteren Kontraktmonate teurer gepreist sind, was mit größeren Unsicherheiten (Risikoaufschlag), Lagerkosten, Zinsen zu tun hat, ist bei der Backwardation die Terminkurve invers. Ergo: Der Frontmonat ist der teuerste und die folgenden sind jeweils niedriger gepreist.

Abbildung 1: Normale Terminkurve (Contango)

 

 

Abbildung 2: Inverse Terminkurve (Backwardation)

 

 

Allgemein finden sich wenige gehaltvolle Abhandlungen zum Thema Backwardation. Allgemein wird oft behauptet, dass eine Backwardation immer stark steigende Notierungen im betreffenden Markt mit sich bringt. Das ist vollkommen falsch! Im RealMoneyTrader Research haben wir eine Kategorie „Backwardations“ angelegt, in dem ich alle statistischen Untersuchungen zu historischen Backwardations veröffentliche, die ich gemacht habe. Dabei zeigt sich ganz klar: Backwardation ist nicht gleich Backwardation! Während es Märkte gibt, wie zum Beispiel Palladium, in denen eine Backwardation tatsächlich sehr zuverlässig steigende Notierungen mit sich bringt, gibt es andere Märkte, wie beispielsweise Cocoa (Kakao) oder Baumwolle (Cotton), die auf eine Backwardation gar nicht positiv reagieren. Die folgende Grafik zeigt die historischen Ergebnisse, während den aufgetretenen Backwardations im Cotton No.2 Future. Das Ergebnis ist mehr als ernüchternd!

Abbildung 3: Historische Ergebnisse, wenn man Backwardations in Cotton Long gehandelt hat

 

Es hat übrigens eine ganze Weile gedauert, ehe ich auch das Thema Backwardation eigenen Untersuchungen und Studien unterzog. Sie werden vermutlich in Mathematik auch nicht die binomischen Formeln direkt Beweis geführt haben, nachdem der Lehrer sie Ihnen beibrachte, sondern haben darauf vertraut, dass das so schon stimmen würde. Ich habe etliche Backwardations, sogar in Kakao, wo sie auf Dauer nichts taugt, erfolgreich gehandelt. Irgendwann machte ich binnen kürzester Zeit zweimal die Erfahrung, dass es auch einmal nicht funktionieren, sondern gravierend fehlschlagen kann.

Im Verlauf der Zeit werde ich für sämtliche Futuresmärkte die statistischen Auswertungen der historischen Backwardations im RealMoneyTrader-Research veröffentlichen.

 

 

 


Risikohinweis:

Der Inhalt des Projekts “RealMoneyTrader” dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die Daten in diesem Dokument stammen aus Quellen, die wir für vertrauenswürdig halten und zum jeweiligen Zeitpunkt in den öffentlich zugänglichen Medien oder anderen Informationsquellen von jedermann leicht zu erlangen sind.

Es kann keine Gewähr für die Richtigkeit, Zuverlässigkeit, Vollständigkeit, Genauigkeit und Angemessenheit der Informationen übernommen werden – weder ausdrücklich noch stillschweigend.

Es wird keine Haftung für eine bestimmte Wertentwicklung oder Verluste, die sich aus einer Anlageform ergeben können, übernommen. Die Entscheidung zum Erwerb einer Anlageform liegt in der alleinigen Entscheidung des Einzelnen und erfolgt schlussendlich in Verbindung mit einen unabhängigen Dritten (Bank, Kapitalanlagegesellschaft, etc.).

RealMoneyTrader.com stellt weder ein Angebot zum Kauf irgendwelcher Wertpapiere oder anderer Anlageformen dar, noch enthält er derzeit Grundlagen für einen Vertrag oder eine Verpflichtung irgendeiner Art.

Jedes Investment in Wertpapiere und andere Anlageformen ist mit diversen Risiken behaftet. Es wird ausdrücklich auf die Beratung der einzelnen Banken und Emittenten der jeweiligen Wertpapiere verwiesen.

Erklärung nach § 34b Abs. 1 des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG)

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass er bzw. sein Arbeitgeber oder eine mit ihm oder seinem Arbeitgeber verbundene Person im Besitz von Finanzinstrumenten ist, auf die sich die Analyse bezieht, bzw. in den letzten 12 Monaten an der Emission des analysierten Finanzinstruments beteiligt war. Hierdurch besteht die Möglichkeit eines Interessenskonfliktes.

Der Autor versichert weiterhin, dass Analysen unter Beachtung journalistischer Sorgfaltspflichten, insbesondere der Pflicht zur wahrheitsgemäßen Berichterstattung sowie der erforderlichen Sachkenntnis, Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit abgefasst werden.