[RealMoneyTrader]: Terminkurven verstehen

Manche Dinge wirken an der Börse hochkomplex und verschrecken speziell private Trader. Sie setzen sich mit bestimmten Dingen somit gar nicht auseinander – ein klassischer Fluchtreflex, der menschlich ist, aber eben dennoch nicht hilfreich. Meines Erachtens ist das der Tatsache geschuldet, dass gefühlt 95% aller Fachbücher, Seminare und Webinare sich mit Charttechnik befassen, jedoch keinerlei fundamentales Wissen vermitteln. Aus der Erfahrung heraus kann ich Ihnen sagen, dass ich zwar Trader kenne, die mit Charttechnik erfolgreich handeln. Aber 100% (genau, es ist nicht einer dabei, auf den das nicht zutrifft) dieser Trader haben entweder durch Studium, Beruf oder vorherige Ansätze ein ausgezeichnetes Fundamental-Wissen. Sie handeln nicht blind jede Formation, jedes Indikatorenkreuzen oder Umkehrmuster, sondern wissen, WANN sie die Charttechnik anwenden. Ihr Fundamentalwissen gibt ihnen die grobe Richtung vor, die Charttechnik ist das Feintuning. Deshalb bleibe ich dabei: Ohne fundamentales Verständnis, wird man es nicht schaffen, dauerhaft am Markt zu überleben, geschweige denn, Geld zu verdienen.

Terminkurven

Ein Thema, um das gerne ein großer Bogen gemacht wird, sind Terminkurven. Sie sind eigentlich einfach zu verstehen, wenn man sich einmal weg von der Abstraktion eines Charts bewegt, hin zu dem ureigenen Sinn verschiedener Kontraktmonate und deren Aussagekraft. Ich möchte versuchen, die Aussagekraft einer Terminstruktur so einfach wie möglich zu erklären. In unserer Trader-Ausbildung RW Mentoring Advanced befassen wir uns sehr intensiv damit. Wer mehr in die Tiefe gehen möchte, ist herzlich willkommen in unserer tollen Gruppe von entwicklungswilligen Tradern.

Wann Produzenten Preise festschreiben

Wir sprachen bereits an anderer Stelle über den ureigenen Sinn der Terminmärkte. Sie geben den Produzenten und kommerziellen Abnehmern eines Rohstoffs die Möglichkeit, sich gegen künftige Preisschwankungen abzusichern bzw. Preise festzuschreiben. Diese Marktteilnehmer wollen die physische Lieferung und benutzen die Terminmärkte, um Preise festzuschreiben. Die kommerziellen Abnehmer (z.B. Airlines bei Rohöl, Starbucks bei Kaffee oder Lebensmittelkonzerne bei Weizen, Mais etc.) sind üblicherweise Käufer eines Futures, womit sie sich gegen steigende Preise absichern und sich einen vermeintlich niedrigen Preis sichern (ein Kontrakt ist ein Vertrag), die Produzenten hingegen treten als Futuresverkäufer in Erscheinung. Damit schreiben sie Preise fest und sichern sich gegen fallende Notierungen ab.

Contango ist nicht gleich Contango

Terminstrukturen sehen völlig unterschiedlich aus, und haben mal sehr flache Kurven (die Preise liegen dicht beieinander) und dann wieder sehr steile. Die Konstellation, bei der jeweils der folgende Liefermonat gegenüber dem vorherigen höher gepreist ist, nennt sich Contango. Das Gegenteil davon ist eine Backwardation. In einer BW sind die nahe gelegenen Liefermonate teurer, als die hinteren, was oft durch ein Angebotsdefizit verursacht wird. Ob ein Markt in einer Backwardation oder im Contango ist, sagt nicht pauschal etwas über die wahrscheinliche Tendenz aus. Die Steilheit der Terminstruktur ist es, was uns sehr gute und logische Hinweise hinsichtlich des Potenzials eines Marktes gibt. Bei Magerschwein (Lean Hogs) können wir beispielsweise sehen, dass die jeweils folgenden Liefermonate bis einschließlich Juni jeweils 8-10% teurer gegenüber dem vorherigen Monat sind. Das ist enorm! Im nächsten und übernächsten Liefermonat erzielen die Produzenten bereits 10 und 20% höhere Preise bei den nahezu identischen Produktionskosten. In einer solchen Konstellation gibt es für die Produzenten a) keinen Grund, das Angebot zu verknappen und b) schreiben sie schnell Preise fest bei Erholungsschüben, weil die Margen dann sehr attraktiv sind. Sie verkaufen also bei Erholungsschüben von z.B. 10-20% in großem Stil Futures und sichern sich so den hohen Preis in den Folgemonaten (z.B. wenn ein Produzent jetzt den April bei 74 oder den Juni bei 80 verkauft). Märkte, die eine steile Contango-Kurve aufweisen, sind Märkte, in denen ich jede Erholung short handele. Sie bleiben lange am Boden. Ich vermeide es, hier Long zu handeln.

Ein weiteres, aktuelles Beispiel ist Erdgas. Hier sind die Frontmonate ausgesprochen schwach gegenüber den späteren Lieferterminen. Warum ist das so? Nun, wir haben einen sehr milden Winter in den USA. Die Lagerbestände sind saisonal untypisch hoch. Also gibt es keinen Kaufdruck über die nahegelegenen Liefermonate. Die hinteren Liefermonate (Winter 2020) haben ein enormes Premium gegenüber den Frontmonaten. Erdgas wird bei jeder Erholung wieder abverkauft werden, solange die Terminstruktur derart steil im Contango ist!

Nachfolgend sehen Sie den Spread des Liefermonats März gegenüber dem Dezember. Der nahegelegene Liefermonat ist seit November extrem schwach.

Bei Orangensaft fasse ich nach wie vor keine Longs an. Januar 2021 wird mit einem Aufschlag von mehr als 15% gehandelt. Für 2022 liegen die Preise bis zu 50% über dem aktuellen Niveau. Auch orange Juice wird bei jeder Erholung abverkauft. Wenn Sie, wie ich früher, ein Problem mit Märkten haben, die sich ewig lange in einer Bodenbildung befinden, dann beziehen Sie künftig die Terminstrukturen mit in Ihr Handeln ein. Ihnen bleiben so zumindest gravierende Dummheiten erspart.

Zum Vergleich die Terminstruktur von Orangensaft ein Jahr zuvor. Auch damals hatten wir eine Contango-Situation. Allerdings verlief diese nicht einmal ansatzweise so steil, wie die aktuelle. Damals wurden die 2021er-Kontrakte mit etwa 10% Aufschlag gehandelt. Ein enormer Unterschied also zur aktuellen Situation!

Fazit: Ein starkes Contango in der Terminkurve eröffnet Chancen, den betreffenden Markt bei Erholungen zu shorten. Diese Märkte sind nach oben meist gedeckelt und verharren lange auf einem niedrigen Niveau. Wir haben fast ständig Trades im Livetradingroom, die auf solchen fundamental logischen Phänomenen basieren. Das sind die wirklich attraktiven Situationen mit einer hohen Treffergenauigkeit.

Traden lernen wie ein Profi

Fundamentales Wissen und konkrete Trading-Strategien bilden die Grundlage für das Trading von Profi-Trader René Wolfram seit 23 Jahren. Das den Trades aus seinem Livetradingroom (40% durchschnittlich per anno, live und transparent) zugrunde liegende Wissen wird in unserer Trader-Ausbildung RW Mentoring Advanced vermittelt. Jetzt anmelden und noch am Präsenzseminar am 22. und 23. Februar teilnehmen: https://www.realmoneytrader.com/shop/rw-mentoring-advanced/trading-ausbildung-rw-mentoring-advanced/

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