Die großen Spekulanten (Large Speculators) sind eine von zwei wirklich bedeutenden Händlergruppen, deren Aktionen so voluminös sind, dass sie die Trends forcieren und die Preise nach oben und unten treiben können und defacto tun. Die als Large Traders eingestuften Marktteilnehmer überschreiten mit dem Umfang der von ihnen gehaltenen Positionen das „reportable Limit“ und sind somit berichtspflichtig. Anders ausgedrückt sind die Large Speculators große Institutionen, die in aller Regel Fremdkapital verwalten. Wir sprechen dabei von Fonds, Hedge-Fonds, Vermögensverwaltern und Investmenthäusern. Wer deren Geschäft versteht, begreift auch schnell den immer gleichen Charakter des Handelns der Large Speculators.
Wer Fremdkapital verwaltet ist zu einem nicht unerheblichen Teil marketing-gesteuert. Die Institution, der Kunden Geld zur Verwaltung anvertrauen erhält z.B. Verwaltungsprovisionen allein für ihre Tätigkeit und völlig losgelöst von Erfolg oder Misserfolg. Für eine solche Institution sind Verluste nur dann wirklich negativ, wenn sie sich nicht als positiv verkaufen lassen. Gerne wird ein Vergleich zu einer Benchmark gezogen und auf die Outperformance des eigenen Produkts gegenüber dem Referenzmarkt hingewiesen, wenn die Netto-Performance negativ oder nur moderat positiv ist. Das Schlimmste, aus Marketingsicht, ist für eine Fremdkapital verwaltende Institution, wenn in einem von ihr gehandelten Markt (z.B. dem Aktienmarkt oder bei einem Rohstofffonds die Rohstoffe) ein starker Trend läuft und sie selbst ist nicht investiert. Der Marketing-Aspekt wird also beim Gros der Fonds immer dazu führen, dass diese mit den Trends ihre Positionen auf- und abbauen. Oder würden Sie in einen Edelmetall-Fonds investieren, wenn dieser bei einem 100%-Anstieg des Goldpreises im Vergleichszeitraum 10% Minus gemacht hat? Aus genau diesem Grund ist das Lager der Large Speculators grob umrissen als Trendfolger zu klassifizieren. Das Schöne daran ist: In einem stark fortgeschrittenen Trend sind die Large Speculators extrem stark engagiert. Ein außergewöhnlich hohes Maß an spekulativen Kräften in einem Markt führt in der Zukunft zwangsläufig zu Druck in die Gegenrichtung. Nämlich dann, wenn eben jene spekulativen Kräfte ihre Positionen wieder in größerem Stil schließen. Und das müssen sie früher oder später zwingend tun! Im den Extremen liegen die Large Traders so gut wie immer falsch. Das können wir als kleine und wendige Spekulanten nutzen. Die große Unbekannte ist dabei aber, wie viel Pulver diese Händlergruppe zum Zeitpunkt X noch trocken hält, um den vorherrschenden Trend weiter zu forcieren und den Zeitpunkt und das Preisniveau der Wende weiter in die Zukunft zu verlagern. Sehen wir also im CoT Report, dass die Large Speculators immer weiter Positionen aufbauen, dann können wir dies zunächst einmal nutzen, um auf den Zug aufzuspringen und einen Trend zu reiten. Irgendwann erreicht diese Händlergruppe historische Extremwerte in der Nettoposition (was das ist erkläre ich Ihnen weiter unten). Und dann ist es für uns an der Zeit, unsere Positionen zu schließen oder enger abzusichern. Denn eine Trendwende ist nur eine Frage der Zeit. Ein Anstieg von Preis, Volumen und Open Interest (Erklärung folgt) bei gleichzeitig stark steigender Netto-Position der Large Speculators bietet uns Chancen für einen antizyklischen Einstieg. Diese Konstellation ist als Frühindikation für einen Abverkauf im betreffenden Markt zu werten!
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