[RealMoneyTrader]: Intermarkets – Reis vs. Rohöl

Intermarkets: Gewinnvorteil im Trading durch fundamentales Wissen

Märkte bewegen sich nicht aufwärts oder abwärts, weil ein technischer Indikator ein Signal generierte, sie werten nicht auf oder ab, weil ein Kerzenmuster auftrat, sondern aus fundamentalen Gründen. Ich weiß, dass die Verfechter der technischen Analyse das nicht gerne hören und als Attacke gegen ihre Methode interpretieren. Doch so ist es absolut nicht. Es ist objektiv überprüfbar (und wir haben hierzu bereits erste Ergebnisse veröffentlicht), dass klassische technische Indikatoren in der überwältigenden Mehrzahl keinen statistischen Vorteil bringen. Viele sind ein Nullsummenspiel oder landen gar im Verlust, wenn man sie als System tradet. Doch blenden Sie an dieser Stelle bitte einmal völlig aus, was über die verschiedenen Herangehensweisen gesagt und geschrieben wird. Benutzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand und fragen Sie sich bitte folgendes:

Wenn ein großer Kaffee-Farmer aus Brasilien seine Hedging-Aktivitäten am Terminmarkt festlegt. Wie wird das von Statten gehen? Klappt er den Laptop auf, checkt, wo Pivot-Points und Fibonacci-Retracements liegen, schaut sich an, ob der MACD gekreuzt hat? Oder wird er den Grad seiner Absicherung des physischen Bestands nach dem Wetter und der Qualität, wie auch der Quantität der Ernte, nach der Zinsentwicklung, die die Kosten für die Lagerung und eventuelle günstige oder teure Finanzierungen von Investitionen bestimmt, und nach der Wechselkursentwicklung terminieren? Ich denke, die Antwort ist klar! Während die technische Analyse überwiegend eine deskriptive Methode ist, die anzeigt (oder erklärt), was bereits passiert ist, gibt es andere Methoden, die uns eine realistische Chance geben, die Entwicklung eines Marktes zu antizipieren und öfter richtig, als falsch einzuschätzen: Intermarkets! Dass es beliebter ist, Striche in einen Chart zu malen, statt einen Markt fundamental zu betrachten, ist für mich logisch. Denn es braucht ein Vielfaches an Wissen, welches sich ein Trader aneignen und stetig erweitern muss, wenn er fundamental herangeht, als wenn er einfach nur Striche und Linien einzeichnet.

Mich fasziniert die fundamentale Herangehensweise. Denn wann immer ich in Bereichen meines Tradings Vakanzen (sprich Verbesserungspotenzial und Bedarf) ausmachte, war am Ende klar: Ich musste einfach viel mehr in die Tiefe der tatsächlichen fundamentalen Zusammenhänge und Einflussfaktoren gehen, um den Markt besser zu traden. Manche Kausalitäten erscheinen dabei auf den ersten Blick völlig unsinnig. Doch bei genauerer Betrachtung wird klar, dass es sich um einen vollkommen logischen Zusammenhang handelt. Wenn Sie nun sagen: „Wenn das so einfach ist, dann müsstest Du ja bereits Multimillionär sein!“, dann ist das eine falsche Denkweise. Von einfach war nie die Rede, ebenfalls nicht von perfekt. Im Trading verlieren 95% der Marktteilnehmer am langen Ende und unwiederbringlich Geld. Es geht also zunächst einmal darum, dass ein Ansatz uns vom Münzwurf oder gar einem negativen Erwartungswert hin zu einem Gewinnvorteil, sprich positiven Erwartungswert bringt. Bei Intermarkets ist es so, dass natürlich jeder Markt zahlreiche Einflussfaktoren hat. Einige davon sind stark, andere schwach, manche von Dauer, andere nur temporär da. Um einen Vorteil zu erarbeiten benutze ich die beständigen und gleichzeitig starken fundamentalen Faktoren. Dabei muss aber klar sein, dass diese temporär ausgehebelt oder zumindest überlagert sind durch andere Faktoren. Die Zinsen können noch so niedrig sein und die Wirtschaft brummen. Wenn es geopolitische Spannungen gibt oder eine kriegerische Auseinandersetzung, einen Handelskrieg oder dergleichen, dann überlagert dieser auf Dauer nicht vorhandene Effekt die fundamentalen Hauptfaktoren vorübergehend.

Da ich aber Trading auf Lebenszeit mache, interessieren mich keine Einzel- und Ausnahmefälle, sondern ich folge dem Gesetz der großen Zahlen: Ich versuche, einen statistischen Vorteil wieder und wieder auszuspielen. Das wird manchmal ganz toll, oftmals ganz gut und manchmal auch gar nicht funktionieren. Aber in Summe, nach einer großen Anzahl von Wiederholungen, verdiene ich damit Geld, während die Linienzeichner fast alle verschwinden.

 

Beispiel: Die Einflussnahme von Rohöl auf einen Agrar-Rohstoff

Ich möchte Ihnen anhand eines konkreten Beispiels aufzeigen, wie stark Intermarkets und die darin ausgedrückten fundamentalen Kausalitäten sind und welchen enormen Vorteil diese Herangehensweise am langen Ende hat. Wenn Sie den folgenden Chart betrachten, würden Sie bei einem ersten groben Blick vermutlich denken, man habe einfach zweimal den gleichen Chart, auf den gleichen Markt untereinander gelegt. Die Ähnlichkeit in den Verläufen ist enorm. Dabei sind es völlig unterschiedliche Märkte, wie Sie im nächsten Chart sehen werden.

Abbildung 1: Zwei extrem ähnliche Chartverläufe (Tandem) völlig unterschiedlicher Rohstoffe

Der obere Chart zeigt (siehe Abbildung 2) den Reis-Future und damit einen Agrar-Rohstoff, während der untere Chart mit WTI Crude Oil einen Energie-Rohstoff zeigt. Kann ein solch stark ausgeprägter Gleichlauf im langfristigen Kontext Zufall sein? Mitnichten! Reis wird auf verschiedene Weise angebaut. Dabei spielen zwei Rohstoffe eine wesentliche Rolle, um die Sie wissen sollten, wenn Sie den Reis-Future handeln wollen. Zum einen ist dies Wasser, denn viele Reissorten brauchen geflutete Felder, um zu gedeihen. Der zweite wichtige Rohstoff ist, wie in unserem Zwillingschart zu sehen, Rohöl. In Südeuropa und Amerika lohnt Reisanbau nur beim Einsatz von Maschinen, wie Flugzeugen, Traktoren o.ä. Der Transport von Gerätschaften und notwendigen Utensilien für den Anbau erfolgt ebenfalls mittels Fahrzeugen. Maschinen benötigen Sprit. Zudem ist Rohöl in abgewandelter Form in diversen Chemikalien enthalten, die es zum Reisanbau braucht. Freilich, es gibt Regionen, in denen Reis noch manuell angebaut wird, mit Wasserbüffeln vor einem Pflug etc. Aber abgesehen davon ist Rohöl ein enormer Kostenfaktor beim Reisanbau. Es beeinflusst die Margen der Reisfarmer extrem und daher rührt der Effekt, dass steigende Rohölpreise sich so gut wie immer auch auf den Reis-Future preistreibend auswirken.

Abbildung 2: Reis und Rohöl zeigen einen stark ausgeprägten Gleichlauf und eine hohe Korrelation

Dieses Wissen bringt Sie aber im Trading nur dann weiter, wenn Sie in der Lage sind, treffsichere Prognosen für die Entwicklung des Rohölpreises zu erstellen. In meiner Trading Ausbildung sind die fundamentalen Zusammenhänge verschiedenster Märkte erklärt und ich lege meine Forecast-Methoden en Detail offen, bei denen eben solche fundamentalen Haupteinflussfaktoren eine Rolle spielen. Denn Effekte in einem Markt werden oft zeitversetzt zu den Entwicklungen in den korrelierten Märkten eintreten, so dass wir einen fundamental logischen Zeitversatz haben. Was kryptisch klingt, bedeutet nichts anderes, als dass ich wissen muss: „Wenn Markt A zu steigen beginnt folgt Markt B meist mit einer Verzögerung von X Wochen“.  Für die Prognose des Reispreises ziehe ich neben Rohöl noch einen weiteren wichtigen Markt, dessen Entwicklung sich auf den Reispreis auswirkt, zur Prognosebildung heran: Den Indischen Rupee. Das liegt daran, dass Indien einer der größten Exporteure von Reis ist.

Und so schaut das in der Praxis aus. Das folgende Schaubild illustriert den tatsächlichen Verlauf des Reis-Future (oberer Chartabschnitt). Darunter sehen Sie meinen Forecast (Prognosemodell), der einen Prognosehorizont von fast 10 Monaten in die Zukunft hat. Die Prognose dient nicht dazu, jedes auch noch so kleine Fraktal richtig zu antizipieren, sondern die großen Trends besser zu timen, als man es sonst machen würde. Im RW Mentoring schule ich das Hintergrundwissen für sämtliche Märkte, lege die Formeln zur Konstruktion der Forecasts offen und händige die Originalcharts zur dauerhaften (unbegrenzten) Nutzung an die Teilnehmer der Ausbildung aus. Diese Technik funktioniert nicht nur bei etwas exotischeren Märkten, wie Reis, sondern wir haben auch Forecasts für Währungen, Indizes, Metalle uvm.

 

Abbildung 3: Forecast-Modell für Rough Rice (Quelle: RW Mentoring)
Abbildung 3: Forecast-Modell für Rough Rice (Quelle: RW Mentoring)

Für das Jahr 2018 zeigt der Forecast zwei potenziell attraktive Tradingsituationen im Rough Rice an:

Mitte Juni für die Shortseite und Anfang/Mitte August für die Longseite bis zum Jahresende. Der enorme Vorteil hierbei ist, dass wir keine nachlaufenden Indikationen haben, wie bei klassischen Indikatoren, sondern wir haben hier die Chance des Öfteren (natürlich kann das nicht immer funktionieren!) einen Trend in seinem Ursprung und mit gutem Timing zu handeln.

Jeder Markt ist anders!

Ein kritischer Punkt an reiner charttechnischer Betrachtung ist das fehlende Differenzieren. Denn jeder Markt ist anders. Die dort handelnden Akteure sind andere, ihr Handeln hat einen individuellen und von anderen Märkten abgegrenzten Charakter. Mit Charttechnik schert man alles über einen Kamm. Die Befürworter sagen, dass ohnehin alle Informationen im Preis stecken und man gar nichts weiter wissen muss. Aber um es nochmals klar zu betonen: Märkte bewegen sich nicht wegen Pivot-Punkten und Gleitenden Durchschnitten! Sie bewegen sich aus den oben genannten Gründen. Ich persönlich bin der Auffassung, dass es sehr viel nachhaltiger (wenn gleich auch niemals nur annähernd perfekt) ist, die Fundamentalfaktoren zu kennen. Denn stellen Sie sich einmal vor, Sie haben gar keine Ahnung, was den Kakao-Preis denn fundamental bewegt und wie dieser Markt tickt. Sie wissen nicht, dass ein Großteil der Kakao-Exporte durch einen einzigen Hafen transportiert wird. Sie wissen nicht, ob die Pflanze selbst anfällig für Dürre oder Regen ist. Und nun handeln Sie den Markt nur auf Basis des Charts. Wer die Fundamentalfaktoren kennt und die Nachrichtenlage beachtet, wird bei einem Engpass alles andere ausblenden, Long gehen und bleiben. Wer technisch tradet, wird bei einer „Überkauft-Indikation“ von RSI oder MACD aussteigen und einen Großteil des Trends verpassen. Verstehen Sie mich bitte richtig: Technische Ansätze haben durchaus eine Berechtigung, können und sollen auch eine Rolle im Trading spielen. Das tun sie bei mir ja auch. Aber es ist eine untergeordnete Rolle. Niemals würde ich sie als alleinigen Entscheidungsträger heranziehen!

Ethische Aspekte

Übrigens ist es eines jeden Traders individuelle Entscheidung, ob er Grundnahrungsmittel handelt oder nicht. Wenn Sie für sich sagen „Nein!“, dann ist das nachvollziehbar. Aber wenn alle das sagen, dann wird ein solcher Markt immer illiquider und man bewirkt damit genau das Gegenteil: nämlich extreme Preisausschläge. Intermarkets funktionieren für sämtliche Märkte. Sie können sich jene Märkte heraussuchen für Ihr Handelsportfolio, die in Ihr Weltbild passen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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