Diese Händlergruppe ist wohl von allen Marktteilnehmern, die im CoT-Report geführt werden, am schwierigsten zu verstehen. „Swap“ bedeutet übersetzt Austausch. Die Swap-Geschäfte werden nicht, wie die bisher gelisteten Aktionen, über eine Börse abgewickelt, sondern laufen OTC (Over the Counter, sprich außerbörslich. Vereinfacht gesagt sind Swap Dealer Zwischenhändler, die ähnlich einer Versicherung einem Kontrahenten sein Risiko abkaufen und es übernehmen. Es gibt verschiedenste Arten der Ausgestaltung dieser Kontrakte (Swap-Verträge). Da sie nicht an Regularien einer Börse gebunden sind, können die Zahlungsmodalitäten relativ frei vereinbart werden. Ein Beispiel:
Wir haben Juni und der Preis für Weizen mit Liefermonat Dezember steht bei 380. Der Produzent hat zum gegenwärtigen Zeitpunkt das Risiko, eines Preisverfalls bis zum Liefertermin, der gut sechs Monate in der Zukunft liegt. Nun bietet ein Swap Dealer (meist sind das große Banken) dem Produzenten die Möglichkeit, eine festgelegte Menge des Dezember Weizen zu 395 abzukaufen. Damit hätte der Produzent nicht nur die Risiken eines Preisverfalls los, sondern würde sogar noch etwas mehr, als den aktuellen Marktpreis erhalten. Der Nachteil: Sollte der Preis für Dezember Wheat in der Zukunft auf 450 oder gar 500 ansteigen, so profitiert der Produzent nicht mehr davon. Er hat seine Ware zu 395 verkauft. Und genau das ist das Motiv eines Swap Dealers. Er ist seinerseits bereit, einen außerbörslich, nur zwischen den beiden Parteien (ihm und dem Produzenten) festgelegten Festpreis für die vereinbarte Menge zu zahlen, der über dem aktuellen Marktpreis liegt, weil er darauf spekuliert, dass er später die eingekaufte Menge zu einem deutlich höheren Preis wieder zu verkaufen. Steigt (in unserem Beispiel) der Weizenpreis tatsächlich auf 450 Dollar-Cent an, so war es ein guter Tausch (Swap) für den Swap Dealer und ein nicht ganz so guter für den Produzenten. Falls der Preis hingegen auf 330 fallen sollte, so war es ein sehr guter Tausch für den Produzenten. Der Swap Dealer aber hat in dem Fall einen Verlust eingefahren. Im Finanzbereich kennen Sie diese Art Geschäfte möglicherweise von Kredit-Ausfall-Versicherungen (Credit Default Swaps, kurz CDS). In der Praxis verkaufen die meisten Swap Dealer den Vertrag, meist mit einer geringen Marge, weiter und tragen das Risiko nicht lange selbst. Es hat vom Charakter und Auszahlungsprofil ein bisschen was vom Versicherungsgeschäft oder dem Schreiben von Optionen. Die Margen pro Transaktion sind klein, doch durch die Masse der Geschäfte lohnt es sich für die Institutionen, die das Geschäft betreiben.
Der Halter eines Swaps kann sein Risiko aber auch reduzieren, indem er an einer regulierten Börse ein entsprechendes Gegengeschäft im zugrunde liegenden Future tätigt. In unserem Beispiel würde er dann in entsprechendem Umfang Futures verkaufen. Und genau diese Transaktionen tauchen im CoT-Report auf. Wir sehen dort nicht, wie viele außerbörsliche Swap-Verträge zwischen Hinz und Kunz geschlossen und zigfach weiterverkauft wurden. Wir sehen nur den Teil, an dem Swap Dealer den Schritt an die geregelte Börse machen und dort Futures kaufen oder verkaufen.
Berücksichtigen wir nun, dass die Swap Dealer Banken und keine Farmer oder Minenbetreiber sind, so sehe ich die angezeigten Positionen der Swap Dealer als Stimmungsbarometer ihrer (fehlgeschlagenen) Wetten. Für mich zeigt die heutige Positionierung der Swap Dealer das Gegenteil von dem an, worauf diese jüngst gewettet hatten. Vereinfacht gesagt: Die Netto-Position der Swap Dealer ist ähnlich zu interpretieren, wie die der Commercials. Historisch hohe Positionen kündigen einen Preisanstieg, historisch bearishe (niedrige) Positionen einen Preisverfall an.
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