[RealMoneyTrader]: Historische Handelskriege

Der Handelskrieg zwischen China und den USA ist eines der großen, beherrschenden Themen an den Börsen. Mal drücken neue Stufen der Eskalation die Aktienkurse gen Süden, dann werden sie von aufkeimender Hoffnung hinsichtlich eines „Deals“ wieder nach oben katapultiert.

Historische Handelskriege

1930 – Smoot Hawley Act (Europa, Kanada, USA und andere)

Damals versuchte US-Präsident Hoover, die heimische Krise in der Landwirtschaft mit Zöllen auf die Einfuhr von ausländischen Agrarprodukte. Bis 1933 brach die US-Exportwirtschaft um 61% ein. Schließlich verlor Hoover die nächste Wahl und wurde von Roosevelt ersetzt, der die damaligen Zölle aufhob.

1960er – Chicken Tariff War (USA, Westdeutschland, Frankreich)

In den 60er-Jahren führte die industrielle Massenproduktion von Hühnerfleisch in den USA dazu, dass die anderen Nationen günstiges Hühnerfleisch importierte, was die Binnennachfrage dämpfte. Frankreich und Deutschland erließen Strafzölle auf Importe aus den USA, die wiederum mit Sondertarifen auf Lastwagen/Lieferwagen/Busse (zb. Von Volkswagen), Brandy aus Frankreich etc. reagierten. Betroffen war schlussendlich auch die japanische Autoindustrie von den Zöllen.

1987 – Handelskrieg USA vs. Japan (USA, Japan)

Präsident Reagan erließ damals Sonderzölle auf japanische Autos, Elektroartikel (Computer, Fernseher etc.) in einem Umfang von 300 Millionen Dollar. In den 1980ern waren japanische Autos Gegenstand eines Handelskrieges. Japan beschloss aber, seinerseits keine Gegenzölle zu erheben.

2017 – Kanada vs. USA Lumber-War

Kanada sollte 2018 hunderte Millionen Dollar Sondertarife auf Holz zahlen. Gleichzeitig war aufgrund des Baubooms die Nachfrage nach Bauholz extrem hoch. Der Bauholzpreis stieg auf ein neues Rekordhoch an. Bald darauf brachen die Preise aber ein und befinden sich nunmehr wieder in der alten Bandbreite.

1993 – Banana-War (USA, Europa, Lateinamerika)

Europa erließ damals hohe Zölle auf Fruchtimporte aus Lateinamerika. Viele der dortigen Farmen sind im Besitz amerikanischer Unternehmen, so dass die USA ihrerseits reagierte, indem man Sonderzölle auf europäische Luxusgüter (z.B. Handtaschen aus Frankreich) erhob. Nach zähen Verhandlungsrunden wurde der „Bananenkrieg“ 2012 schließlich beigelegt.

2002 – Steel-Tariff (USA, Europa)

George W. Bush führte damals für einen ursprünglich über 3 Jahre geplanten Zeitraum (tatsächlich wurden die Zölle nach 18 Monaten wieder ausgesetzt) Strafzölle von 8 bis 30 Prozent auf die Einfuhr von Stahl ein. Besonders betroffen davon war die Europäische Union, die ihrerseits mit Sonderzöllen auf z.B. Orangen und US-Autos reagierte. Die Stahlpreise stiegen damals deutlich an.

Aktueller Handelskrieg

Vergleicht man den aktuellen Konflikt, so ist er der wohl am breitesten angelegte Handelskrieg überhaupt. Entsprechend hat er auch Potenzial, die Wirtschaft härter zu treffen, als die meisten anderen Handelskriege bislang. Die Auswirkungen sind bereits klar erkenn- und messbar. So verzeichnete die Maschinenbauindustrie in Deutschland zuletzt einen Rückgang der Auftragseingänge von mehr als 10% gegenüber dem Vorjahr. Im schlechtesten Fall gibt es bei einem Handelskrieg auf beiden Seiten Verlierer, wenn damit die Wirtschaft lahmgelegt und das Wachstum ausgebremst wird. Gerade in Zeiten, in denen ohnehin viele Stellschrauben bis zum Anschlag gedreht und ausgereizt sind, ist dies ein gefährliches Unterfangen, welches die Börsen voraussichtlich noch eine ganze Weile in Atem halten wird.



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