Wirecard: Die Lehren daraus

Nicht genug damit, dass Corona und ein weltweiter Lockdown uns dieses Jahr gesellschaftlich und finanziell trafen. Jetzt hat das Jahr 2020 einen weiteren unrühmlichen „Höhepunkt“ mit einem Bilanzskandal um Wirecard. Der Aufschrei von uns allen ist bei solchen Fällen stets laut. Unverschämt, wie könne so etwas passieren? Ich halte es für wichtig, gerade in solchen Situationen für sich selbst nüchtern und sachlich zu hinterfragen, ob man diese Situation für sich hätte vermeiden oder zumindest abmildern können. Und hier wird man feststellen, dass es gleich mehrere Entscheidungspunkte gegeben hatte, an denen man die ultimative Katastrophe hätte umgehen können.

Am langen Ende erwischt es jeden mal…

Es gibt im Leben nichts Gutes, ohne dass es auch negative Nebeneffekte mit sich brächte. Das gilt auch für die Mathematik und die Finanzmärkte. Wir sprechen oft darüber, dass wir ausdauernd sein müssen, das Gesetz der großen Zahlen über einen langen Zeitraum anwenden sollten (7-10 Jahre Planungshorizont). Das macht es wahrscheinlich, dass ich profitabel bin, WENN ich ein breit diversifiziertes Portfolio lange genug handele. Aber eine lange Verweildauer an der Börse impliziert natürlich auch, dass man auch die ein oder andere „Watschn“ bekommt, sprich: Es ist nicht unwahrscheinlich, dass man binnen 10-20 Jahren zumindest einmal eine Insolvenz einer Aktie, in der man investiert ist, die Pleite eines Brokers/Clearers, eine Bankenkrise o.ä. erlebt und darunter leidet. Unsere Aufstellung muss so sein, dass Einzel-Events uns zwar treffen können, aber nicht komplett aus dem Spiel zu nehmen vermögen. Wer bei Wirecard nur 5% seines Handelskapitals eingesetzt hat, der beklagt nun gerade 5% Verlust. Nicht schön, aber kein Beinbruch. Meist sind aber die Gier und die Aussichten auf einen schönen Reibach verlockender, als die konservative Denke, die einen zu moderater Gewichtung, Diversifikation oder gar einer anderen Aktienauswahl geleitet hätte.Ich habe 2011 und 2012, in zwei aufeinander folgenden Jahren zwei Clearer-Pleiten (MF Global und PFG Best) mitgemacht. Ich hatte bei keinem aber mein gesamtes Kapital, sondern stets nur Bruchteile. So konnte ich selbst da weiterhandeln, als der betroffene Teil meines Kapitals quasi eingefroren war. Ich habe es als natürliches Risiko akzeptiert, und weitergemacht. Ein Jahr später (weil ich weiter machte) wurde ich Dritter bei der Trading-Weltmeisterschaft. Der Rat aus meinem Umfeld war „das würde ich nie wieder machen“. Wäre ich dem gefolgt, wären die darauffolgenden, profitablen Jahre gar nicht möglich gewesen.

Weißt Du, ob und was Wirecard macht?

Wer derartige Aktien kauft, sollte genau wissen, was er da handelt. Wie oben bereits aufgeführt, haben wir alle eine Sache komplett in der eigenen Hand: den Einsatz. Wer vernünftig gewichtet, der wird zwar nie die Chance auf schnellen Reichtum haben, aber auch gleichzeitig niemals eine Komplettpleite mit einem einzigen Trade erleben. Wenn man also schon Gewichtung und Streuungsprinzip außer Acht lässt, ist der nächste Punkt die Aktienauswahl. Wenn man schon unverhältnismäßig hoch gewichtet, dann doch in einer Aktie von einem Unternehmen, dessen Geschäft man voll und ganz versteht, und das man einschätzen kann. Die Produkte von Coca Cola und Procter & Gamble begegnen uns allen permanent im Alltag. Ähnlich schaut es mit Amazon und Apple aus, wobei diese verzichtbarer sind, als die erstgenannten. Ich bin alles andere, als ein IT´ler, und möglicherweise oute ich mich hiermit als kompletter Hinterwäldler. Aber ich persönlich kann überhaupt nicht einschätzen OB Wirecard überhaupt etwas macht, und wenn ja, was. Dieses Geschäft ist abstrakter und weniger greifbar, zumindest für den Ottonormalbürger, der auch noch Bargeld kennt, mit Menschen realen, statt virtuellen Kontakt hat etc. Ich kenne eine ganze Menge Börsianer, die in dieser Aktie drin sind. Fast niemand von denen konnte mir auf Nachfrage halbwegs anständig erklären, was Wirecard macht. Genau hier liegt der Hund begraben. Bei einem solchen Kenntnisgrad dann bis zu 80% seines Vermögens in diese Aktien zu stecken ist schon sehr optimistisch.

Kam der Skandal plötzlich?

Ok, nehmen wir mal an, von all den Punkten, die ich vorstehend aufgeführt habe, und die einen bereits vor jeglicher Katastrophe hätten schützen können, hätten wir nie etwas gehört. Dann wäre man halt in Wirecard, obwohl man keine Ahnung hat, was die da treiben, man hätte 80% in die Aktie geballert. Jetzt ist die letzte offene Frage: Hätte man da etwas ahnen, und vorher abspringen können? Die Antwort lautet sowas von“JA“.

Es ist ja nicht so, dass die Aktie und das Renommee des Unternehmens bis vorigen Donnerstag völlig unbescholten und blitzsauber gewesen wären. Bei Kursen von 180 und 170 Euro kamen erstmals massive Zweifel am Geschäftsgebaren des Unternehmen. Diverse Medien haben wiederholt berichtet, dass sie die Zahlen und Bilanzierungspraktiken des Unternehmens anzweifeln. Der Kurs stürzte einmal auf unter 100 Euro ab, und erholte sich trotz der Gerüchte auf über 160 Euro. Es gab also hinreichend Möglichkeiten, zumindest seine Position zu verkleinern, weil sich dieses Unternehmen als zumindest riskanteres Investment herauskristallisierte. Wer auch das nicht gemacht hat, wusste ganz genau, was er da handelt, und sollte jetzt auch selbst die Verantwortung übernehmen.

Damit ist es immer noch ungeheuerlich, was da gerade herauskommt, und mir tut jeder betroffene Anleger aufrichtig Leid. Diejenigen, die in meinem Kundenkreis und sogar im erweiterten Interessentenkreis betroffen sind, wissen die genau, da ich mich auch bei vielen initiativ erkundigte. Aber wenn ich erfahre, dass ein Nachbar wegen Kindesmißbrauch beschuldigt wird, es aber abstreitet, dann bringe ich ihm nicht mein Kind zwecks Beaufsichtigung vorbei. Mit Wirecard haben viele aber so etwas ähnliches gemacht. Wichtig ist dabei stets, dass man die richtigen Lehren daraus zieht. Ich muss das in meinem Handel auch permanent machen, wenn ich Draw Downs hatte, um zu schauen, ob ich etwas hätte besser machen können. Und die Reflektion des „Wirecard-Debakel“ lässt massig Ansatzpunkte für wertvolle Lehren für die Zukunft. By the way: Ich selbst habe gestern eine Mini-Position in einem Discount-Zertifikat auf die Wirecard-Aktie gekauft. Ich trete hier also nicht als Klugscheißer auf, der alles besser weiß, sondern möchte aufzeigen, dass es massig Punkte gegeben hat, an denen jeder eine Katastrophe hätte vermeiden können. Wahrscheinlich wird mein Einsatz bei diesem Trade auch komplett weg sein am Ende. Aber es sind ein paar hundert Euro, und wenn es dann doch ein Aufbäumen in der Insolvenz gäbe, wäre das 1,4fache des Einsatzes als Gewinn zu verbuchen.

Ich wünsche allen Betroffenen alles erdenklich Gute!

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