[RealMoneyTrader]: Palladium – Angriff auf das Allzeithoch!

Palladium

Gemeinsam mit den Edelmetallen Gold und Silber hat auch der Preis des stark industriell genutzten Palladium deutlich korrigiert. In einem kurzweiligen Ausverkauf brachen die Notierungen sogar bis auf 830 US-Dollar ein. Anfang des Jahres hatte das u.a. in Katalysatoren und in der Elektroindustrie (beispielsweise in Smartphones) verbaute Metall noch ein neues Allzeithoch jenseits von 1.100 USD markiert. Zuletzt zeigt sich der Preis sehr reaktionsfreudig gen Norden und im Bereich der Metalle am robustesten.

Palladium: CoT-Daten bullish!

Palladium ist an den Terminbörsen einer der produzentendominierten Märkte. Produzentendominierte Märkte erkennt man daran, dass die Netto-Position der Commercials quasi durchgängig unter Null liegt. Denn Produzenten treten am Terminmarkt als Verkäufer (Short) von Futureskontrakten auf. Hierüber schreiben sie Preise fest und sichern sich gegen fallende Notierungen ihrer physischen Bestände ab. Derzeit beläuft sich die Netto-Position der Commercials laut dem „alten CoT-Report“ (oberes der beiden unteren Chartfenster) auf -3.236 Kontrakte. Ende 2015/Anfang 2016 gab es letztmals eine derart geringe Absicherungsposition im Lager der Commercials. Damals schwankte der Preis zwischen 500 und 600 Dollar und setzte nach einem Sell-Off zu einer Rallye bis zum besagten Allzeithoch jenseits von 1.100 USD an, sprich: Der Preis verdoppelte sich! Davor gab es die gleiche Konstellation 2012, aus der ein 50%-Anstieg von 600 bis auf 900 Dollar erfolgte. 2008 waren die Commercials ebenfalls fast Netto-Long. Damals schwankte der Preis zwischen 300 und 300 Dollar, ehe es zu einer Rallye auf mehr als 850 Dollar kam. Der Preis verdreifachte sich also binnen gut 2 Jahren! Und genau diese Konstellation, die in der Vergangenheit stets 50% und mehr im Palladiumpreis selbst brachte, liegt nun abermals vor.

Palladium: CoT-Daten
Abbildung 1: CoT-Report für Palladium von 1994 bis September 2018

 

Fundamentale Gründe für Palladium

Aus fundamentaler Sicht ist Palladium deshalb grundsätzlich interessant, da es in Benzin- und Hybrid-Fahrzeugen in deren Katalysatoren verbaut wird und künftig (Stichwort Dieselban) weniger Dieselfahrzeuge produziert werden. Die natürliche Nachfrage nach diesem Rohstoff aus der Industrie steigt also. Palladium hat zwar ähnliche Eigenschaften, wie Platin, wodurch es auch in der Vergangenheit bei extrem hohen und damit unattraktiven Palladiumpreisen substituiert wurde. Jedoch ist es deutlich robuster und gewährt damit eine längere Lebensdauer in den Produkten, in denen es verbaut ist.

Palladium: Terminkurve

Wann immer wieder Futuresmärkte handeln, sollte ein Blick auf die Terminstruktur eine normale Routine sein. Eine Terminkurve (Forward Curve) zeigt Ihnen dabei zu jeder Zeit an, wie die einzelnen Liefermonate preislich zueinander stehen. Daraus können erfahrene Börsianer z.B. akute Nachfrageschübe und Kaufneigungen ersehen und für die Preisprognose vor einem Trade heranziehen. Wir können erkennen, dass derzeit die Terminstruktur invers ist. Es liegt eine sogenannte Backwardation vor. Dabei sind die nahen Liefertermine teurer, als die späteren. Das ist deshalb ungewöhnlich, da es üblicherweise in einer normalen Terminstruktur (Contango) einen Risikoaufschlag in späteren Lieferterminen gibt, wegen der erhöhten Unsicherheit, es aber auch Zins- und Lagerkosten sind, die im Preis diskontiert werden müssen. Ist die Terminkurve invers, so ist das bei weitem nicht in jedem Rohstoff auch eine bullishe Indikation. Bei Palladium ist das aber zweifelsohne so, wie eine von uns erstellte Studie aus dem RealMoneyTrader Research klar aufzeigt.

Besonders Backwardations, an denen mehr als 3 Kontrakte beteiligt sind, führen stets zu steigenden Preisen.

Exkurs: Backwardation vs Contango

Historische Backwardations bei Palladium

Zunächst einmal schauen wir uns die Ergebnisse an in Abhängigkeit der Anzahl, der beteiligten Kontrakte. Schnell wird klar: Backwardations, an denen nur ein oder zwei Kontrakte beteiligt sind, kann man getrost ignorieren. Sie verlieren auf Dauer Geld und sind keine fundamental getriebenen Inversionen der Terminstruktur. Mit 88,5 Dollar durchschnittlich verdienen starke Backwardations, an denen 4 Kontrakte und mehr beteiligt sind, mit Abstand am meisten.

Palladium: Backwardations
Abbildung 4: Rentabilität von Backwardations mit unterschiedlich vielen, beteiligten Kontrakten

 

Auch in dieser Statistik können wir ein ehernes Phänomen oder eher sogar Naturgesetz erkennen, welches einem Trader unbedingt vertraut sein sollte: Die außergewöhnlichen Konstellationen treten am seltensten auf. Die wirklich lohnenden Situationen sind rar. Man muss geduldig auf sie warten, ohne dabei in blinden Aktionismus zu verfallen, dann aber mutig handeln. Das fällt naturgemäß schwer. Retailtrader und Börsenanfänger sind darauf gar nicht trainiert und schaffen es selbst nach vielen Jahren kaum.

Im RealMoneyTrader Research-Bereich haben wir eine Tabelle mit den historischen Backwardations, wann sie auftraten, wie viele Kontrakte beteiligt waren und wie weit sie für und gegen einen liefen.

Abbildung 5: Maximaler RunUp in den einzelnen Backwardations

Bereits seit Herbst 2017 sehen wir in der Terminstruktur von Palladium Kaufdruck in den Frontkontrakten. Oft rührt das daher, dass die Produzenten selbst über den Terminmarkt kaufen, um ihren Lieferverpflichtungen gegenüber Dritten nachkommen zu können. Eine Backwardation ist dann (aber wie gesagt nicht in jedem Rohstoff) ein Indiz für eine Angebotslücke. Und das ist ein starker Preistreiber. Betrachten wir in der Terminstruktur das Verhältnis „Front to Back“, also jenes zwischen dem vorderen und dem hinteren Kontrakt, so sehen wir den Kaufdruck über die vorderen Kontrakte bestätigt. In den vergangenen 4 Wochen hat sich der Front to Back Spread von 25 auf 35 Dollar ausgeweitet. Einfach gesagt, zeigt diese Relation an, wieviel Dollar teurer die nahen gegenüber den späten Lieferterminen sind. Und hier verteuern sich die vorderen gegenüber den hinteren Lieferterminen derzeit. Das ist bullish!

 

Fazit: Palladium ist somit ein Markt, um den ich als Trader derzeit nicht herum komme und den ich bei jeder Schwäche kaufe (Long handele). Ein neuerlicher Angriff an das alte Hoch von Jahresbeginn erscheint sehr wahrscheinlich. Erst dieses Wochenende haben wir daher weitere, konkrete Orders in den Markt gelegt, um von einem weiteren Anstieg zu profitieren.

 

 

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