[RealMoneyTrader-Algotrading]: Die Vor- und Nachteile des automatisierten Handels

Wer neu an den Finanz-Märkten zu handeln beginnt, kommt erfahrungsgemäß recht schnell in eine Verlustphase, welche eventuelle anfängliche Gewinne wieder auffrisst. Und es reift der Wunsch nach einem System, welches ein subjektives Gefühl von Sicherheit an der Börse vermitteln kann. Das ist völlig normal, denn die Statistiken der Broker belegen, dass planloses, überhebeltes Handeln der schnellste Weg zu finanziellem Ruin ist.

An dieser Stelle kommt nun der Scheideweg. Die Frage, die sich aufdrängt, lautet: handle ich ab jetzt strikt nach einem festen Regelwerk, oder handle ich nach dehnbaren Regeln, die zwar aus grundsätzlich korrekten Hinweisen und Empfehlungen bestehen, aber dennoch viel individuellen Spielraum lassen? Diese Frage muss letztendlich jeder für sich selbst beantworten. Genau genommen geht es in dieser Phase ums „Überleben“: habe ich nach langen Jahren des Erfahrungen-Sammelns noch genug Geld, um lukrativ agieren zu können, bis ich dann endlich das Handwerk beherrsche?

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Grundsätzlich kann man sagen, dass man immer Geld ausgeben muss, entweder für einen Coach, für gute Software, oder auch in Form von Handels-Verlusten, welche die „Lektionen“ an der Börse direkt kosten. Meist kommen Entscheidungen für eine geschicktere Vorgehensweise an der Börse dann, wenn sich ein Konto mehr oder weniger pulverisiert hat. So war es auch bei mir vor über 10 Jahren, was mich persönlich in der Entscheidung bestärkt hat, nur noch ein System zu handeln, von dem ich sämtliche Parameter kenne, und welches in der Vergangenheit auch schon funktioniert hat. Natürlich ist das keine Gewähr für zukünftige Gewinne, gibt mir aber zumindest einen Erwartungs-Rahmen vor.

Ein großer Vorteil des automatisierten Computerhandels liegt eindeutig darin, dass es konkrete Ein- und Ausstiegsregeln gibt, die nicht von der Mondphase oder der aktuellen Nachrichtenlage beeinflusst sind. Die Tagespresse ist bestenfalls ein Kontra-Indikator, löst aber i.d.R. Emotionen aus, die dem erfolgreichen Börsenhandel entgegen laufen. Und genau solche Emotionen wie Gier oder Angst sind die größten Feinde des ansonsten besonnen agierenden Traders. Sie beflügeln die Phantasie, wie sich die Kurse entwickeln könnten und werden dem Markt als unrealistische Erwartung übergestülpt. Der Stop wird fälschlicherweise wieder in Verlustrichtung verschoben oder auch zu früh nachgezogen, sodass die Position umgehend rausfliegt. Oder noch schlimmer, der Stop wird ganz raus genommen. Buchgewinne lösen sich wieder in Luft auf, weil man den Buchgewinn nicht realisiert hat. Aber… wo nehme ich den Gewinn denn überhaupt mit? Und wo lege ich den Stop sinnvollerweise? Nützt mir der TrailingStop wirklich?

Ein enormer Vorteil des Systemhandels ist die Statistik, die sich aus sogenannten Backtests ergibt. Unter Backtest versteht man das Performance-Ergebnis der Strategie mit historischen Daten. Eine gute Strategie-Statistik zeigt mir auf, wie erfolgreich das System in der Vergangenheit war, d.h. sie gibt den DrawDown der Vergangenheit wieder, sagt mir wie weit Trades normalerweise laufen (d.h. sagt mir, wo ich den Profit idealerweise realisiere). Sie gibt wertvolle Hinweise über die Tradeverwaltung (Stichwort TrailingStop) und statistische Informationen, die für das sogenannte Equity-Trading von Bedeutung sind. Diese Informationen geben einen Erwartungs-Rahmen für die Zukunft, sodass es möglich wird die Entwicklung aktueller Trades zu beurteilen.
Natürlich können solche Informationen auch händisch erlangt werden, indem man die Kurshistorie zurück scrollt und die Ein- und Ausstiege dem Chart entnimmt. Ändert sich jedoch ein Parameter, fängt die gleiche mühsame und fehleranfällige Arbeit wieder von vorne an.

Ein weiterer und recht ganz pragmatischer Vorteil ist, dass Zeit gewonnen wird. Zeit, die ich nicht vor dem Monitor zu sitzen brauche, Zeit für schöne Hobbies, für Freizeit, natürlich auch für die Familie. Grundsätzlich ist Zeit das höchste Gut, verlorenes Geld kann man wieder beschaffen, Zeit nicht.

Selbstverständlich sollen mögliche Nachteile nicht unerwähnt bleiben. Wer sehr viele Zeit mit den Kursen verbringt, erhält eine Marktkenntnis, die man mit rein computerisierter Auswertung unter Umständen nicht erlangen kann. Meist ist dies jedoch auch teuer erkauft, denn auf Demokonten ist der Lerneffekt lange nicht so groß wie auf Echtgeldkonten mit echten „Schmerzen“. Ein weiterer Nachteil ist eine gewisse Abhängigkeit von der Technik. Läuft die Software stabil, wird auch nicht gerade ein Update mit Neustart durchgeführt? Vielleicht ist es ähnlich wie mit dem Fliegen. Riskiere ich es, mich der Technik des Flugzeuges anzuvertrauen? Technische Risiken können i.d.R. leichter beherrscht werden als die eigenen Emotionen. Entsprechende Hardware vorausgesetzt, wird es bei guter Software sehr selten zu Ausfällen kommen.

Wie überall im Leben ist das richtige Mittelmaß entscheidend. So kann exzessives Backtesting dazu verleiten, aus einer durchschnittlich profitablen Strategie das Letzte rausquetschen zu wollen. Dabei wird übersehen, dass „Chart-fittig“ betrieben wurde, d.h. die Strategie-Parameter wurden mit schnellem Computer so lange optimiert, bis die Strategie an den historischen Chartverlauf perfekt angepasst wurde. Dies ist meist erkennbar an Profitfaktoren im 2-stelligen Bereich, also völlig jenseits jeglichen Realismus. Solche überoptimierten Strategien werden in der Zukunft kein Geld verdienen. Hier ist wiederum Erfahrung gefragt, diese diffizile Unterscheidung in „stabil“ und „über-optimiert“ zu treffen. Kriterien in die eine oder andere Richtung werden im nächsten Artikel aufgezeigt.

Alle Argumente gegeneinander aufgewogen ergibt für mich persönlich eine eindeutige Entscheidung pro Systemhandel. Die Vorteile des automatisierten Handels möchte ich auf jeden Fall für mich nutzen.

 

Automatische Strategien:

 

 

 

 

 

 

 

 


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