Zinserhöhungen im Euroraum in Sicht?

Mit einer Andeutung eines Kurswechsels bei einer Rede in Portugal versetzte Chef-Währungshüter Draghi am Dienstag (27.06.2017) den Märkten einen Impuls. Die führenden westlichen Aktienmärkte gaben nach, während die europäischen Währungen, Schweizer Franken, Britisches Pfund und natürlich der Eurokurs selbst, gegenüber dem US-Dollar aufwerteten. Glaubt man einschlägigen Lektüren aus dem Finanzbereich, so bringen steigende Zinsen in einer Währung auch steigende Notierungen. Eine weitere Aufwertung des Euro wäre demnach zu erwarten. Leider werden die meisten Bücher von Leuten verfasst, die wenig bis gar nicht real am Markt gehandelt haben. Deshalb enthalten sie grundsätzlich eine gewisse Portion Halbwissen. Mein Rat an Sie als Leser ist deshalb: Prüfen Sie es nach, wenn Sie etwas irgendwo aufschnappen. Egal, wie überzeugend der Verfasser es auch rüberzubringen vermag: Prüfen Sie es anhand von historischen Daten nach. Denn diese finden Sie heutzutage zu Hauf im Internet.

Wenn wir uns also der Frage widmen wollen, ob man im Euro nun auf der Longseite viel Potenzial gen Norden hat und dementsprechend auf steigende Notierungen setzen sollte, so macht es Sinn, sich die Entwicklung des US Dollar anzuschauen. Denn dieser hat inklusive Juni 2017 bereits ganze vier Zinsschritte hinter sich. Stimmt die Theorie, so hätte der US-Dollar seit Dezember 2015, als der erste Zinsschritt der FED erfolgte,  massiv steigen müssen. Der nachfolgende Chart illustriert, was wirklich passierte.

Quelle: Macrotrends.com

 

Von einer massiven Aufwertung kann keine Rede sein. Der Kurs des US-Dollar (sie sehen den US-Dollar Index) wertete unmittelbar nach den Zinsschritten sogar jedes Mal ab. Wie kann so etwas sein? Ist das nicht unlogisch?

Die Antwort lautet: Nein, ist es nicht! Was wir als logisch empfinden entspringt zu 100% unserem Informationsstand. Und wenn wir das Grundprinzip der Märkte nicht verstanden haben, dann empfinden wir die gesamte Börse als unlogisch. Denn sie macht meist das Gegenteil von unserer (falschen) Erwartung. Clevere Investoren setzen dann auf eine Entwicklung, wenn die Fakten noch nicht auf dem Tisch liegen und alle Welt darüber redet. Völlig gleich, ob wir von Rohstoffen sprechen, die ihre Preistiefs stets in einem Umfeld markieren, in dem es kaum ein Argument für einen Kauf gibt (hohe Lagerbestände, Rekordernten etc) oder ob wir die Entwicklung einer Währung betrachten, die massiv aufwertet, wenn die Zinsen noch niedrig sind, es aber immer klarer wird, dass irgendwann die Aufwertung beginnen wird. Märkte nehmen Nachrichten vorweg und preisen sie ein. Unser Wunschszenario, was uns aus psychologischer Sicht ein gutes Gefühl gäbe, wonach ein Markt an einem mehrjährigen Tief auf einmal haufenweise gute Nachrichten bekommt und wir dann ohne Risiko einsteigen und lange halten können, ist ein Wunschtraum. Wer am Markt wirklich dauerhaft und überdurchschnittlich Geld verdienen möchte, der muss mutig sein und sich dann positionieren, wenn es sich noch komisch anfühlt und es wenige bis keine Schulterklopfer gibt. Meine besten Trades waren immer die, für die ich am meisten angegangen wurde.

Was bedeutet das nun für den Euro? Zu erwarten ist, dass der Kurs noch etwas Luft gen Norden hat. Kommt dann der erste Zinsschritt tatsächlich, so kann man den dann einsetzenden Schub nutzen, um auszusteigen bzw. auf die Shortseite zu gehen.

 

 

 

 

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