[RealMoneyTrader]: So werden Sie ein sehr erfolgreicher Trader und Investor (Teil 2)

Wer in einem Bereich Außergewöhnliches erreichen möchte, tut gut daran, sich Vorbilder zu suchen, die vergleichbares bereits geschafft haben. Wenn Sie als Trader oder Investor sehr erfolgreich werden wollen und dieser Erfolg nicht auf einem allgemein günstigen (zeitlich begrenzten) Umfeld fußen soll, dann kann es sehr hilfreich und nützlich sein, sich die Besten in diesem Bereich anzuschauen und nach Gemeinsamkeiten zu suchen, die diese Individuen einen. Und die gibt es zweifelsohne! Dadurch lassen sich wesentliche Eigenschaften identifizieren, auf die hin man seine eigene Persönlichkeit untersuchen kann. Hat man vergleichbare Eigenschaften/Stärken? Und selbst, wenn dies (noch) nicht der Fall ist, so lernt man, woran man intensiv zu arbeiten hat.

Sport

Völlig gleich, ob ich nun national oder international die Liste der Trader durchgehe, die ich persönlich kennenlernen durfte, viele von ihnen sind oder waren Leistungssportler. Larry Williams, der 1987 die Robbins Worldcup Trading Championship mit mehr als 11.000 Prozent Performance gewann und für mich der beste Trader aller Zeiten ist, lief viele Marathons. 2013 traf ich am Rande des IT Forum (italienische Tradingmesse) in Rimini Jon Najarian. Er ist beinahe täglich bei CNBC zu sehen und handelt Optionen (Optionsmonster). Vor seiner Börsenlaufbahn war Jon Football-Profi in der NFL. Auch im deutschsprachigen Raum fallen mir sofort zahlreiche Trader, Bankenhändler und Fondsmanager ein, die Leistungssport betreiben. Ich selbst habe semiprofessionell Fußball gespielt, war viele Jahre in der Jugend bei einem Bundesligisten und habe bis in die damals zweithöchste Amateurklasse gespielt. Ich glaube, es ist kein Zufall, dass so viele professionelle Trader früher oder heute noch Leistungssport betreiben. Sport ist untrennbar mit einem hohen Maß an Disziplin verbunden. Es braucht viel Hingabe und Zeit, um darin gut zu werden. Und wie im Trading geht es auch im Sport darum, besser zu sein, als andere. Wenn ich im Sport schlechter bin, als die Gegner, dann verliere ich das Spiel, die Fahrt oder den Lauf. Und an der Börse verliere ich Geld! Es gibt sicherlich auch hier Ausnahmen und einige, die vielleicht ein paar Kilo zu viel haben und dennoch hervorragende Trader sind. Doch ich bin überzeugt, dass es leichter ist, im Trading erfolgreich zu werden, wenn man durch Leistungssport entsprechende Konditionierungen mitbringt. Erinnern Sie sich bitte an den ersten Artikel dieser Serie, in dem es um die einzelnen Tradertypen ging und dass Trader ihre Verhaltens- und Denkmuster aus dem Alltag mit ins Trading bringen. Das zeigt sich auch hier: Wenn jemand es nicht schafft, gegenüber sich selbst und seinem Körper diszipliniert zu sein, was Ernährung, Lebenswandel und Sport angeht, wie soll so jemand es schaffen, am Markt diszipliniert zu agieren?! Das halte ich für ausgesprochen schwierig!

Geerdetes Wesen

Von den international bekannten Tradern fallen mir direkt zwei Anekdoten ein, die eine weitere große Gemeinsamkeit von erfolgreichen Menschen (und Tradern) veranschaulichen. 2013 war ich im Frühjahr anlässlich des IT Forum für ein Seminar, das ich mit Kevin Davey, Dr. Andrea Unger, Brent Penfold und Carsten Umland gegeben habe in Rimini. An einem Abend waren wir von den Veranstaltern der Messe zu einem Dinner eingeladen in einem tollen, kleinen italienischen Restaurant. Nahezu alle Speaker und Referenten der Messe waren im gleichen Hotel untergebracht. Es war naheliegend, dass wir gemeinsam zum Restaurant laufen würden, welches nur ein paar Gehminuten entfernt war. In der Lobby waren die meisten bereits beisammen, als ich von meinem Zimmer herunter kam. Nach mir kam nur noch ein Referent der Messe, der mir durch seine entspannte Art und eine sympathisch lockere Kleidung (eine Art Hawaiihemd und eine Shorts) auffiel, den ich aber nicht sofort erkannte. Wir saßen den halben Abend nebeneinander im Restaurant und sprachen immer mal wieder ein bisschen über Trading und die Märkte, als er sich mir irgendwann vorstellte mit den Worten: „Du bist René, nicht wahr?! Ich habe mich noch nicht vorgestellt. Ich bin John. John Bollinger!“ Ich saß die ganze Zeit neben John Bollinger, dem Erfinder der Bollinger Bänder, die als einer der bekanntesten technischen Indikatoren gelten. John war weder arrogant, noch hatte er Berührungsängste. Er war bescheiden und sehr freundlich. So freundlich, dass er sich sogar meinen Namen gemerkt hatte. Den Namen eines völlig unbedeutenden, kleinen privaten Traders aus Deutschland. Am gleichen Tisch saß auch Jon Najarian, den ich bereits weiter oben erwähnte. Wir hatten nur einen kurzen Wortwechsel, als er auf seine Frau wartete. Darin unterhielten wir uns über unsere größten Schwachsinns-Trades und wieviel wir dabei verloren hatten. Das kannte ich aus Deutschland so nicht. Hier gilt es als Makel und Schwäche, wenn man Fehler macht. Am nächsten Morgen trafen wir uns zufällig auf der Messe. Und auch dieser Jon, der täglich im TV zu sehen war, der ehemaliger Profi-Footballer war, grüßte mich freundlich und kannte noch meinen Namen. In Deutschland erlebt man es hingegen eher, dass Leute bewusst so tun, als wüssten Sie den Namen einer Person nicht, um sich damit über diese zu stellen. Obwohl diese Leute allen Grund gehabt hätten, arrogant zu sein und jemanden wie mich zu ignorieren, waren sie freundlich und interessiert. Sie waren geerdet! Abseits der Leute, die sich an meinen Namen erinnern können ist ein geerdetes Wesen aber auch immer wieder erkennbar bei sehr erfolgreichen Menschen. Warren Buffett tritt sowohl in Sachen Kleidung, als auch in der Art, wie er mit Menschen spricht stets sehr geerdet auf. Mark Zuckerberg (Facebook) trägt bei der Arbeit T-Shirt und Jeans. Da im Trading zwar Selbstvertrauen und eine gewisse Überzeugung wichtig sind, aber noch wichtiger ist, um die eigene Fehlbarkeit zu wissen, ist ein geerdetes Wesen meiner Ansicht nach eine Grundvoraussetzung für nachhaltigen Erfolg an der Börse.

Offenheit und Lernbereitschaft

Erfolgreiche Trader und Investoren sind sich darüber im Klaren, dass das (hinzu) Lernen niemals endet und es jederzeit möglich und auch notwendig ist, den eigenen Horizont zu erweitern. Einige bekannte Trader, wie Larry Williams und ganz besonders Rohstoff-Legende Jim Rogers haben ihre Erfahrungen auf den zahlreichen Reisen durch die Welt sogar in Büchern niedergeschrieben. Diese wirklich erfolgreichen Trader und Investoren reisen dabei nicht nach Ibiza oder St. Tropez und machen dort Selfies vor prunkvollen Luxuskarossen. Sie bereisen die Welt, um andere Kulturen, deren Wirtschaft und die Menschen kennenzulernen.

Auch aus meiner Ausbildung sind mir einige Trader bekannt, die, seit sie vom Trading leben können, viel reisen und ihren Horizont ständig erweitern wollen. Das bedeutet freilich nicht, dass Sie ab sofort anfangen müssen, Bonusmeilen bei der Lufthansa zu sammeln. Aber losgelöst vom Reisen ist es eine Einstellungssache, ob man offen ist, um hinzu zu lernen, sich neuen Entwicklungen und Erkenntnissen zu öffnen oder ob man dies ablehnt und (s)ein tristes Dasein allein vor dem heimischen PC fristet, indem man auf leblose Charts starrt.

Überzeugung und Unbeirrtheit

Viele sehr erfolgreiche Unternehmer/Trader/Investor hatten irgendwann einmal eine Zeit, in der sie für die Konsequenz belächelt wurde, mit der sie an IHRER Idee und Vorgehensweise festgehalten haben, während die Masse gerade auf einen anderen Trend oder eine Modeerscheinung aufsprang. Bei Warren Buffett beispielsweise lachten viele, als er Ende der 90er-Jahre eine Rede vor den ganzen Neureichen  aus Silicon Valley hielt, in der er den Internet Hype mit der Entwicklung der Autoindustrie verglich und prophezeite, dass es viele dieser Unternehmen in einigen Jahren nicht mehr geben würde. Er sollte Recht behalten und wenige Jahre später lachte niemand mehr über Buffett, der den Hype um das Internet ganz bewusst verpasst hatte. Systematische Trader mit einer statistisch basierten Vorgehensweise erleben solche Phasen auch gelegentlich. Jeder Trader hat Phasen, in denen seine Strategien besser und welche, in denen sie schlechter performen. Die überwältigende Mehrzahl der Börsianer ist unsicher, wankelmütig und inkonsequent. Und wir Menschen im Allgemeinen suchen uns Leute, die ähnlich sind, wie wir selbst. Wir mögen keine Leute, die anders sind, als wir. Das fühlt sich komisch an und unbehaglich. Deshalb ist der einfachste Umgang mit Leuten, die im Gegensatz zu einem selbst, ihr Ding durchziehen, sie auszulachen und zu verspotten. Ein bekanntes Beispiel für dieses Phänomen dürfte Steve Jobs sein, den man zwischenzeitlich sogar aus seiner eigenen Firma geworfen hatte und Jahre später mit Engelszungen zur Rückkehr überredete. Wirklich erfolgreiche Menschen halten an etwas sinnvollem und gutem fest, auch wenn es gerade Probleme bereitet oder andere im Augenblick die Nase vorn haben. Sie lassen sich nicht von dem Gerede anderer beirren und sind nicht sprunghaft, sondern konsequent.

Umgang mit Rückschlägen

Liest man die Vita von legendären Tradern und Investoren, so fällt auf, dass beinahe jeder von ihnen, einmal am Rande oder sogar wirklich pleite war. Jim Rogers, George Soros oder auch André Kostolany: Sie alle standen mindestens einmal vor dem Nichts! Mir ging das nach dem Platzen der Dot.com-Blase Anfang der 2000er ähnlich. Ich hatte die gesamten Glücksritter-Gewinne aus den Jahren zuvor wieder verloren und stand da, wo ich angefangen hatte. Ich kann nur für mich sprechen, aber für mich war dies die heilendste und aus heutiger Sicht wertvollste Erfahrung überhaupt. Andere verloren auch viel Geld und kehrten der Börse für immer den Rücken. Ich erkannte, dass ich nur deshalb Geld verdient hatte, weil einfach jeder vom Markt mitgespült wurde, also auch meine Wenigkeit. Ich erkannte, dass es nicht an der Börse an sich lag, sondern an meiner Unkenntnis der wahren Funktionsweise und daran, dass ich keinerlei Strategie hatte. Also begann ich, mir Wissen anzueignen und entwickelte Strategien.

Ich glaube, beim Umgang mit Rückschlägen trennt sich die Spreu vom Weizen. Die einen wenden sich ab, wie ein beleidigtes Kind, dem man seinen Lolli weggenommen hat. Andere hingegen machen eine Fehleranalyse und ziehen ihre (wichtigen) Lehren daraus. Ein großer Hedgefonds-Manager sagte einmal: „Ich bin ein professioneller Fehlermacher. Ich mache Fehler und lerne daraus!“  Und das ist ebenso ein beeindruckender, wie es ein wahrer Ausspruch ist. Aber es braucht eine gewisse Einstellung und bestimmte Qualitäten, um mit Rückschlägen konstruktiv umzugehen und aus ihnen einen Nutzen für die Zukunft zu ziehen. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Prozess im Trading und vermutlich auch im Leben generell niemals abgeschlossen ist. Es gibt immer wieder irgendwelche Vakanzen, die man mit seiner bisherigen Arbeit noch nicht genügend abgedeckt hat und mit denen man sich noch nicht eingehender befasst hat. Diese werden meiner Erfahrung nach immer durch einen Rückschlag offengelegt. Also braucht es Rückschläge zwingend, um überhaupt lernen zu können. Ich erlebe das in meinem Alltag als Trader fortwährend und bin sehr dankbar dafür, immer wieder hinzulernen zu dürfen.

 

Fazit: Wenn Sie erfolgreich werden wollen kann es helfen, die Biografie von Leuten zu lesen, die nachweislich sehr erfolgreich geworden sind. Das wird mit Fehlvorstellungen aufräumen und Ihnen zeigen, worauf es wirklich ankommt. Sie werden viele Gemeinsamkeiten, wie die hier aufgeführten bei den Erfolgreichen finden. Das kann der rote Faden sein, an dem entlang Sie sich zu Ihrem großen Ziel hangeln.

 

 

 

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