[RealMoneyTrader]: Bauholz (Lumber) am Allzeithoch

Abseits von Dax, Dow Jones, Gold und Rohöl gibt es Märkte, die kaum Beachtung von der breiten Öffentlichkeit finden, die aber nicht minder attraktiv und oftmals sogar logischer und damit besser handelbar sind, als die bekannten und beliebten Basiswerte. Ein Markt, in dem ich seit vielen Jahren bereits handele, der aber sehr markteng und auch schwer bis gar nicht mit Produkten abseits des Futures zu traden ist, ist Bauholz (Lumber). Und in 2018 lohnt ein Blick auf Holz umso mehr. Denn hier ist Bewegung drin und wir rangieren auf einem Niveau, welches nur selten erreicht wurde, dabei aber zuverlässig kräftige Preiseinbrüche startete. Im Februar überstieg der Lumber-Future erstmals seit 2010 wieder die Marke von 500 US-Dollar. Preistreibend im Vorjahr waren gleich mehrere Faktoren. Der Aufschwung der US-Wirtschaft und damit einhergehend die steigende Zahl der Hausbaubeginne in den Vereinigten Staaten ist hier zu nennen, ab September suchten die USA mit dem Hurrikan Irma und später mit Waldbränden in Kalifornien gleich zwei größere Naturkatastrophen heim, was ebenfalls den anhaltenden Preisanstieg für Holz begünstigte.

Vergleichsweise milde Winter sind unter zweierlei Gesichtspunkten preistreibend: Auf dem Bau wird nicht, wie üblich pausiert, sondern es kommt in einer Jahreszeit ungewohnte Nachfrage. Kommt verstärkt Niederschlag hinzu, der die Waldböden matschig macht, so kann dies zur Folge haben, dass die gefällten Bäume (noch) nicht abtransportiert werden können und so eine vorübergehende Angebotsdelle entsteht. Die Betonung liegt hierbei auf „vorübergehend!“. Die „New Housing Starts“ für Januar machten für Januar einen Sprung um 9,7% und repräsentierten damit die höchste Rate seit Oktober 2016. Die Nachrichtenlage scheint also für diesen Markt bullish, bullish, bullish zu sein. Wenn Sie in unserem RealMoneyTrader Research oder im freien Bereich unserer Webseite aber einige Studien gelesen haben, dann wissen Sie, dass Märkte anders funktionieren. Sie markieren Hochs, wenn die Nachrichtenlage durchweg positiv ist und bilden Böden, wenn die News nahezu katastrophal erscheinen. Jüngst haben wir dieses Phänomen ausführlicher besprochen für die Aktienmarktentwicklung in Relation zur Arbeitslosenquote in den USA. Wenn Sie bei einer für einen Markt relevanten Kennziffer in den Medien hören „höchster Wert seit…“ oder „niedrigstes Niveau seit…“, dann machen Sie, um nicht in den klassisch-emotional fehlgeleiteten Modus zu verfallen, bitte folgendes: Schauen Sie im Chart des betreffenden Marktes nach, wie sich dieser ab dem besagten Datum entwickelt hat. Sie werden dabei fast immer feststellen, dass er dann seinen Trend umkehrte oder zumindest unterbrach. Vorausgesetzt, es handelt sich wirklich um historische Extremwerte! Im Oktober 2016 startete beispielsweise bei Bauholz eine Preiskorrektur von 15-20%.

Abbildung 1: New Housing starts (Quelle: Tradingeconomics.com)

Im Übrigen ist es vollkommen logisch, dass auf außergewöhnlich hohe Zuwachsraten bei den Neubaubeginnen der Preis stagniert oder fällt. Denn: Diejenigen, die im Januar mit dem Hausbau begannen bauen bereits. Sie kommen also künftig nicht mehr als potenzielle Nachfrager von Bauholz in Frage. Und da die Zahl derer, die ein Eigenheim bauen zwar natürlich steigen kann, aber eben doch endlich ist, sind grundsätzlich hohe Preise in einem solchen Markt eine tolle, mittel- bis langfristige Chance, auf einen Preisrückgang zu setzen. Zudem muss man folgendes verstanden und verinnerlicht haben: Hohe Rohstoffpreise führen seitens der Produzenten praktisch immer zu einer Ausweitung des Angebots. Denn, wenn man auf einem für die gleiche Menge Holz statt 300 Dollar nun 500 Dollar bekommt, dann wird man bestrebt sein, so viel wie möglich zu diesem hohen Preis an den Mann und die Frau zu bringen.

Ebenso, wie die Nachfrage nach Heizöl im Spätsommer groß ist, weil DANN für den Winter die Tanks gefüllt werden und nicht erst, wenn der erste Frost einsetzt, verhält es sich auch mit Bauholz. Die typische Haupt-Hausbauperiode erstreckt sich von April bis August. Doch die Planung ist natürlich bereits vorher im Gange und abgeschlossen, so dass die benötigten Baustoffe zum großen Teil bereits in der kalten Jahreszeit abgerufen werden. Zum Jahresende führt übrigens ein steuerlicher Aspekt oftmals zu einer stabilen bzw. positiven Preisentwicklung von Holz. Die Produzenten leeren im Dezember ihre Lager soweit wie möglich, um Steuern zu sparen. Niedrige Lagerbestände befeuern oftmals steigende Preise. Auf den Punkt gebracht: Bauholz ist in der kalten Jahreszeit eher stark und neigt in der warmen Jahreszeit eher zu schwächeren Notierungen.

Abbildung 2: RW Seasonal Chart für Bauholz mit typischer Schwäche ab Mitte/Ende Februar

Bauholz (Lumber) Forecast

Unser intermarketbasierter Forecast für Bauholz zeigt ab Anfang April gen Süden. Er basiert auf DEN wesentlichen fundamentalen Einflussfaktoren für diesen Markt und ist gerade für ein verbessertes Timing der Trendein- und Ausstiege unheimlich hilfreich für unsere Trader.

Abbildung 4: Forecast für Lumber bis Ende 2018 (Quelle: RealMoneyTrader Research)

Bei all dem ist zu beachten, dass Holz ein nachwachsender Rohstoff ist und einer der langfristig stabilsten Range-Märkte. Wenn man sich vor Augen führt, dass (siehe unsere Studie hierzu im Research-Bereich) ein Markt wie Weizen über 1400 Jahre, von kurzweiligen Ausreißern abgesehen, in einer stabilen Range läuft, dann kann man sich die Frage stellen, warum ein Markt, wie Bauholz, irgendwann auf einmal nachhaltig und unwiderruflich trenden sollte.

Bauholz (Lumber) Historischer Preischart

Bitte beachten Sie, dass in unserem Longterm-Preischart durch die Form der Adjustierung der einzelnen Kontrakte, der Preis nie über 500 Dollar notierte. Defacto gab es aber in einzelnen Liefermonaten bezahlte Preise, die bis 524 Dollar hinauf reichten. Dies sei erwähnt, damit Sie nicht irritiert sind durch die obige Aussage, dass Bauholz erstmals seit 2010 wieder über 500 Dollar notiert.

Abbildung 4: Historischer Preischart von Bauholz (Quelle: RealMoneyTrader Research)

Fazit: Wer sich an diesen exotischen, aber absolut logischen und nachvollziehbaren Markt heran wagen möchte, der hat in diesem Jahr eine interessante Situation vor sich. Eine eventuelle Übertreibung können Lumber-Bullen zum Ausstieg und jene, die an der Seitenlinie auf einen Shorteinstieg warten, für einen antizyklischen Trade nutzen. Ihr Konto sollte aber unbedingt Schwankungen aushalten können und Ihre Psyche erst Recht!

 

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