[RealMoneyTrader]: Beliebte Indikatoren im Backtest: SMA Crossover (10/30)

 

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Mit dem allseits beliebten MACD starteten wir vor einiger Zeit unsere Reihe „Beliebte Indikatoren im Backtest“. Wir alle haben vermutlich zu Beginn unserer Börsenlaufbahn sehr ähnliche Entwicklungen genommen und oft die gleichen Fehler gemacht. Aus heutiger Sicht unfassbar naiv war an meinen Anfangsjahren, dass ich weder über die Unternehmen genau Bescheid wusste, deren Aktien ich kaufte, noch ein auch nur ansatzweise als solches zu bezeichnendes Risiko- und Positionsmanagement hatte, geschweige denn wusste, ob technische Indikatoren und Kerzenmuster, die ich mit reißerischen Beispielen in Büchern zur Schau gestellt sah und daher recht unkritisch übernahm, überhaupt einen statistischen Vorteil haben oder ob sie gar nicht funktionieren.

Information: Grundlage für unsere Backtests ist der S&P emini auf Tagesbasis. Unsere Backtests reichen etwa 20 Jahre zurück. Die Backtests wurden fachmännisch von einem erfahrenen Programmierer und unter meiner Anleitung vorgenommen. Dabei wurde sorgfältig und gründlich gearbeitet. Dennoch empfehlen wir Ihnen, idealerweise eigene Untersuchungen Ihrer favorisierten Systematik vorzunehmen, ehe Sie mit echtem Geld handeln oder eine Strategie verwerfen.

 

Wenn Sie im Internet nach statistischen Untersuchungen zu den gängigen Methoden (Indikatoren und Patterns) suchen, so werden Sie wenig bis nichts finden. Viele Ausbildungen bleiben in diesem Punkt bedauerlicherweise auch sehr schwammig. Ohne ein wasserdichtes Regelwerk ist eine Handelsmethode aber nicht auf deren Profitabilität hin überprüfbar. Vor allem kann man sich dort immer herausreden mit Aussagen wie „Ja, normal gehen wir im Gold Short, wenn der Dollar steigt, aber da war 2 Tage später… deshalb diesmal nicht!“. Wer messbar ist, ist angreifbar, aber das ist auch gut so. Kurzum: Bei unserer Reihe geht es darum, Ihnen als Börsianer ein wenig den Weg zu leuchten und Ihnen zumindest die größten und vermeidbarsten Fehler zu ersparen. Klar muss an dieser Stelle aber auch sein: Backtests allein bringen einen auch nicht auf die Gewinnerseite. Das ist ähnlich naiv, so man es glaubt, wie wenn man blind und ohne eine statistische Auswertung zu bekommen, ein technisches Pattern erlernt und nachhandelt.

Heute stellen wir den SMA Crossover vor. Ähnlich, wie beim MACD, kommt ein Signal zustande, wenn zwei Gleitende Durchschnittslinien kreuzen. In dem Fall sind es die Perioden 10 und 30, auf die der Indikator standardmäßig parametriert ist. Das grundlegende Problem mit solchen Indikatoren ist, dass Märkte gigantisch lange Trends haben müssen, damit nach dem Kreuzen, welches ja drastisch zeitverzögert erfolgt, die Trendbewegung noch weiterläuft und dass nach einem Trendwechsel und dem ersten Schub in die Gegenrichtung noch etwas übrig bleibt, von den Buchgewinnen, wenn die beiden GD´s erneut kreuzen und ein Gegensignal generieren. Auch gibt es in Seitwärtsphasen, die das Marktgeschehen in 70-80% der Zeit dominieren, das Problem von zu vielen Fehlsignalen.

Die beiden GD´s laufen sehr flach und kreuzen bei kleineren Ausschlägen. Doch die Bewegungen brechen in einer solchen Marktphase sofort wieder ab. Eine Häufung von Fehlsignalen ist die Folge.

Abbildung 1: Tageschart des S&P emini mit einem SMA Crossover System als Signalgrundlage

 

Die Equity für den SMA Crossover sieht wenig ermutigend aus.
Bei einem Draw Down von beinahe 30.000 Dollar landet die Strategie nach 20 Jahren nahezu bei Null.  Es gibt hier nicht einmal längere Phasen, in denen das System als solches funktioniert. Selbst – und das ist erschreckend – in den trendintensiven Bärenmärkten 2000-2003 und 2007-2009 lässt sich keine wirklich gute Phase ausmachen.

 

Abbildung 2: Equity des SMA Crossover (10/30) im S&P emini Tageschart von 1998 bis Ende 2017

 

Eine Trefferquote von 33% ist nicht hoch, aber für eine Trendstrategie normal. Jedoch ist die Auszahlungsquote bei guten Trendstrategien drastisch höher. Dort ziehen einzelne Trades die Performance hoch, während die Mehrzahl moderat verliert. Hier ist nichts dergleichen zu erkennen. Die Strategie ist fast ununterbrochen im Markt, bindet also Kapital. Und sie bringt gar nichts, was der profit-Factor von 1.01 klar zum Ausdruck bringt!

Fazit: Ein SMA Crossover bringt in keiner einzigen Marktphase der letzten 20 Jahre auch nur ansatzweise einen statistischen Vorteil. Mit dieser Methodik ist als feste Handelsstrategie kein Geld zu verdienen und selbst dann nicht, wenn Sie ein gutes Marktgespür haben. Vertrauen Sie besser auf Ihren gesunden Marktverstand oder forschen Sie nach anderen Indikatoren und deren Qualität. Nach unserem Test steht für uns fest: Der SMA Crossover in der gängigen Form funktioniert nicht!

 

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